So gehen Spitzensportler mit dem Fasten im Ramadan um

Rapids Mamadou Sangare
Die österreichische Bundesliga erlaubt bei Sonnenuntergang kurze Spielpausen für die Stärkung fastender Spieler. Doch für Sportler würden Ausnahmen gelten.

In der österreichischen Fußball-Bundesliga gab es vor einem Jahr die Premiere, dass ein Spiel kurz nach Sonnenuntergang unterbrochen wurde, damit Spieler das Fasten brechen konnten. Schiedsrichter Harald Lechner pfiff in der 64. Minute der Partie Salzburg gegen Hartberg und ermöglichte eine kurze Ramadan-Pause. Der damalige Salzburger Kapitän Amar Dedic hatte Lechner vor der Partie darum gebeten. Der Bosnier ist ebenso muslimischen Glaubens wie einige seiner Kollegen. Auch Karim Konaté von der Elfenbeinküste und Mamady Diambou aus Mali nützten in diesem Moment die Gelegenheit, sich an der Outlinie  - oft mit einer Dattel und ein Par Schlucken Wasser  - zu stärken. 70 Sekunden später wurde wieder Fußball gespielt.

Die Klubs können ihre Spieler nicht zwingen, auf den Ramadan zu verzichten. Daher arbeiten Ernährungsberater spezielle Pläne für die Nahrungszufuhr aus. Manche muslimische Athleten stehen etwa um fünf Uhr früh auf, um die letzte Mahlzeit vor dem Sonnenaufgang einzunehmen, bevor sie sich erneut schlafen legen. 

Die Ausnahmen für Sportler

Doch eigentlich müssten die Sportler das gar nicht tun. Das Fastenbrechen ist für Profisportler erlaubt. Diesen Standpunkt vertritt auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland. "Profifußballer, aber auch andere Profisportler, können ihre Fastenzeit außerhalb des Ramadan nachholen. Für Spitzensportler gilt wie auch für Kranke, Alte oder Reisende die Ausnahmeregelung, dass sie diese die versäumten Tage nachholen können. Speziell an Wettkampftagen ist also eine adäquate Ernährung nicht verboten.

Judo-Training in der Nacht

In Einzelsportarten werden manche gläubige Muslime auch kreativ, wie zum Beispiel Österreichs Olympia-Medaillengewinner Shamil Borchashvili. Er verlegt seine sportliche Aktivitäten einfach in die Nacht. Nach Einbruch der Dunkelheit stärkt er sich für die Trainingseinheiten in der Nacht. Kurz nach 2.30 Uhr ist Trainingsschluss. „Ich liebe den Ramadan, er tut mir so gut“, sagt Borchashvili bei einem Trainingsbesuch. „Bei mir steht der Glauben an erster Stelle. Durch ihn bin ich als Person sehr gewachsen. Durch den Glauben habe ich all die Rückschläge in meinem Leben verkraften können.“

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