Fadi Merzas Ring-Schlacht in Tokio
Knapp darf es nicht werden", gibt Fadi Merza vor dem Abflug nach Japan unumwunden zu. Am Samstag steigt der österreichische Thaiboxer mit syrischen Wurzeln in Tokio in den Ring, um seinen ISKA-Weltmeistertitel im Mittelgewicht zu verteidigen. Dabei geht es nicht nur gegen Herausforderer Yoshihiro Sato, sondern auch knapp 3000 Fans, die Merza keineswegs wohlgesinnt empfangen werden. Denn der 31-jährige Sato, der "Mugen Sniper" ("Endloser Scharfschütze"), ist in seiner Heimat ein Thaibox-Superstar.
Der nach K-1-Regeln ausgetragene Kampf gilt auch im kampfsportverrückten Japan als Schlager, wie nicht zuletzt der Veranstaltungsort beweist. Die Korakuen-Halle und ihr Herzstück, der Ring, sind dort ähnlich legendär wie der New Yorker Madison Square Garden es in den goldenen Zeiten des Boxens war. Dass die Entscheidung der Punktrichter vor einer solchen Kulisse bei engem Kampfausgang eher nicht für den Österreicher ausfallen wird, schreckt ihn nicht ab: "Ich habe schon fast überall auf der Welt gekämpft – in Japan bisher noch nicht. Ich weiß, wie verrückt die Japaner nach Kampfsport sind. Das wird eine wahnsinnig tolle Sache", kommentiert der Kämpfer, im Brotberuf Arabisch-Übersetzer im Bundesministerium für Inneres, die Ausgangslage.
Sato stellt für Merza eine harte Prüfung in mehrerer Hinsicht dar. Der Japaner überragt ihn um fünf Zentimeter, verfügt über eine größere Reichweite. Nennenswerte Schwächen konnte der 33-jährige Wiener beim Gegner nicht ausmachen: "Er kämpft rund, setzt Arme und Beine zu gleichen Teilen ein und wird mich auf Distanz halten wollen. Ich werde den Infight suchen", sieht Merzas Taktik entsprechend simpel aus. Dort kann viel passieren und ein Kampf in Windeseile entschieden sein.
Verletzung
Erschwerend kommt für Merza hinzu, dass er sich im vorigen Jahr nach über 150 Profikämpfen erstmals eine schwere Verletzung zuzog. Den Kreuzbandriss operierte Professor Rudolf Schabus und der Athlet vertraut seinem verheilten Knie mittlerweile wieder. Dass der Sato-Kampf der erste nach der fünfmonatigen Pause ist, ist nicht optimal, aber für Merza kein Grund zur Klage. Vor einer der größten Herausforderungen seiner Laufbahn stellt der Weltmeister unmissverständlich klar: "Mit dem Gefühl der Unsicherheit brauche ich gar nicht erst in den Ring steigen."
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