„Es war ein Rennen im roten Bereich“

Spielauer
Vor 25 Jahren war der Niederösterreicher Franz Spilauer der erste nicht-amerikanische Sieger beim RAAM.

Eine Million Kurbelumdrehungen, 150.000 verbrauchte Kalorien, 4925 Kilometer, 23.000 Höhenmeter, 9 Tage, 7 Stunden und 9 Minuten. Franz Spilauer war 33 Jahre alt, als er 1988 diese Höllenqual auf sich nahm. Damals wurde ein solches Unterfangen in die Kategorie Irrwitz eingeordnet. „Die haben mich doch alle für verrückt erklärt, ohne es mir ins Gesicht zu sagen“, erinnert sich der Niederösterreicher. So ist das eben mit Pionieren …

Samstag feiert Franz Spilauer den 25. Jahrestag seines Sieges beim Race Across America, dem auch heute noch härtesten Radrennen der Welt. Inzwischen haben es viele dem verrückten Franz nachgemacht. Bei der heurigen 31. Auflage des RAAM waren sieben Österreicher am Start.

Spilauer ist heute 58, ist erfolgreicher freier Unternehmer im Fahrrad-Fachhandel und organisierter Trekking-Touren mit Schwerpunkt im von ihm so geliebten amerikanischen Westen. Er selbst lebt nach wie vor im Irenental bei Purkersdorf in Niederösterreich.

Nach seiner ersten Teilnahme 1987, bei der er sensationell den dritten Platz belegte, schrieb Spilauer ein Buch mit dem Titel „Gerädert“. Ein Jahr später durfte er sein zweites Buch „Spilauer 2 – Sieg im härtesten Radrennen der Welt“ nennen.

Beide Bücher waren überraschend erfolgreich, Spilauers Dia-Vorträge in ganz Österreich fanden enormes Interesse. Glückliche Fügung, dass der Trend zu extremen Ausdauerleistungen gerade begonnen hatte.

Für den Erfolg bedurfte es einer professionellen Vorbereitung, die vom früheren ORF-Mann Thomas Blazek organisiert worden war. Jener wäre gegen Ende des Rennens fast kollabiert, als Spilauer von Halluzinationen gezeichnet in den Hügeln von West Virginia plötzlich umdrehen und nach San Francisco zurückfahren wollte. Doch schließlich durfte sich das Team in Washington D. C. vom österreichischen Botschafter empfangen lassen. Spilauer war 1988 der erste nicht-amerikanische Sieger des heutigen Klassikers. Nur 14 der 39 Teilnehmer erreichten das Ziel.

„Es war ein Rennen im roten Bereich“, sagt Spilauer heute. „Ich habe damals keinen Meter bereut – und heute tu’ ich das schon gar nicht.“

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