Zweiter Wien-Titel für Tommy Haas

Wien-Sieger 2013: Tommy Haas
Der Deutsche bezwingt im Endspiel in der Stadthalle den Niederländer Robin Haase.

Nicht weniger als zwölf Jahre nach seinem ersten Wien-Titel hat der mittlerweile 35-jährige Tommy Haas am Sonntag wieder zugeschlagen. Der Deutsche, der vor zwei Jahren nach Verletzungen in die Qualifikation musste, holte sich mit einem 6:3,4:6,6:4-Erfolg nach 2:06 Stunden über den Niederländer Robin Haase seinen insgesamt 15. ATP-Titel. Es war der zweite für ihn in diesem Jahr nach München. Als Gewinner des Erste Bank Open erhält er einen Scheck in Höhe von 90.500 Euro.

Vor den Augen seiner Eltern und seiner Großmutter stemmte ein stolzer Tommy Haas den Siegespokal in die Höhe. Sehr oft wird ihm dies im Spätherbst seiner Karriere möglicherweise nicht mehr gelingen, das weiß auch Haas. "Es ist einem schon bewusst, dass die letzten Monate oder Jahre in einem Körper drinstecken. Dass ich hier noch einmal die Trophäe hochhalten konnte nach zwölf Jahren, ist einer der schönsten Momente meiner Karriere."

Haas erwies sich am Ende als der mental stärkere Spieler, immerhin musste er im dritten Satz noch einem 2:4-Rückstand nachlaufen. "Ich konnte bei den wichtigen Punkten mein bestes Tennis abrufen, das macht es aus. Heute war es ähnlich. Das ist ein bisschen Kopfsache, und mit einem Quäntchen Glück habe ich dann auch gewonnen."

Enttäuschung beim Unterlegenen

Bei Haase überwog trotz einer sehr guten Woche die Enttäuschung. "Ich habe dieses Jahr in Gstaad ein Finale gespielt, da war ich chancenlos, und heute war ich das nicht. Daher ist die Enttäuschung jetzt sehr groß", meinte der Niederländer. Zu Haas und seiner Leistungsfähigkeit in diesem Alter meinte Haase: "Ich hoffe, dass ich in dem Alter noch so spielen kann, aber ich bezweifle es." Er hat noch Basel und wahrscheinlich noch Paris auf dem Turnierprogramm.

Für seinen deutschen Bezwinger gibt es bei optimalem Verlauf sogar noch die Chance, sich für das ATP-World-Tour-Finale in London zu qualifizieren. Aktuell ist er allerdings noch Zwölfter. "Es wäre schön, dabei zu sein, ich müsste da aber in Valencia und Paris wirklich sehr gut spielen, bräuchte da wohl zumindest ein Finale in Paris. Aber ich fühle mich jetzt ganz gut und hoffe, dass sich der Körper regenerieren kann."

Wie er es geschafft hat, in diesem Alter noch so konkurrenzfähig zu sein? "Man muss sich jedes Jahr steigern, man muss körperlich fitter sein." Der große Unterschied zu früher: "Jeder ist ein bisschen schlauer geworden." Faktoren wie man trainiert, wie man sich aufwärmt, was man nach dem Match macht, wie viel man im Gym macht, wie man sich richtig ernährt und wie man am besten regeneriert habe er in seiner Jugend viel weniger beachtet. "Da kann man extrem viel rausholen. Darum spielen viele Spieler mit 30 und darüber immer noch gutes Tennis."

Kommentare