Eine letzte Reise für den Vater des Snowboardens

​​​​​​​Jake Burton Carpenter hat einen Sport erfunden, der Generationen geprägt hat. Er starb mit 65.

Sein Name steht für eine Revolution auf Schnee: Am Mittwoch ist Jake Burton Carpenter, die zentrale Figur des Snowboardens, 65-jährig einem Krebsleiden erlegen, das ihn seit 2011 begleitet hatte. Burton hinterlässt Frau Donna und die Söhne George, Taylor und Timmy.

Der gebürtige New Yorker war Zeit seines Lebens begeisterter Wintersportler, weshalb er in den frühen 1970er-Jahren zur University of Colorado nach Boulder wechselte und ein Studium der Wirtschaftswissenschaften begann. Doch nach einigen Unfällen war der Traum von der Aufnahme ins Skiteam dahin.

Burton kehrte an die Ostküste zurück, schloss sein Studium in New York ab und begann in einem Schuppen in Vermont zu tüfteln. Ausgehend vom Snurfer (abgeleitet von snow und surfer), einem vorn spitz zulaufenden Brett mit zwei rutschfesten Standflächen, das über ein Seil im Stehen gesteuert wurde, machte er sich mit einem kleinen Team Gedanken, wie es weitergehen könnte.

Eine letzte Reise für den Vater des Snowboardens

Jake Burton

Bindungslos

Das Patent von Sherman Poppen stammte aus dem Jahr 1966, und obwohl der Snurfer noch keine Bindungen hatte, war er ein beliebtes Spaß-Sportgerät, das auch industriell hergestellt wurde. Selbst Rennen wurden ausgetragen – und Jake Burton Carpenter war einer der Starter.

1977 begann der Siegeszug des Snowboards: Mit fixen Bindungen und ohne Seil, und selbst Sherman Poppen fing – inzwischen 67 – noch mit dem neuen Sport an. Burton gründete in diesem Jahr seine Firma, „erst als meine drei Söhne Skifahren lernten, musste ich wieder auf zwei Bretter. Mein Jüngster wollte unbedingt zwischen meinen Beinen fahren, 1992 war das. Ich wollte wissen, wie der Stand beim Ski-Equipment ist, probierte das Neueste vom Neuen aus – es war furchtbar“, sagte Burton der Süddeutschen Zeitung.

Der Start in die neue Ära war zäh. Rund 100 Prototypen bauten Burton und sein Team, aus allen möglichen Materialien, für die Serienfertigung sollten 50 Bretter am Tag produziert werden. Doch Ende 1978 waren gerade einmal 300 Stück verkauft. „Kein Shop wollte die Dinger haben. Im Sommer musste ich kellnern und Tennisstunden auf Long Island geben, um Geld zu verdienen.“

Nach und nach aber wurde es besser. Die Produktion verdoppelte sich von Jahr zu Jahr, „und das 15 Jahre lang“. Längst ist die Firma Weltmarktführer – die Europa-Zentrale steht nicht zuletzt wegen Hermann Kapferer seit Mitte der 1980er-Jahre in Innsbruck, und in Uttendorf im Pinzgau werden bei Keil-Ski Boards gefertigt. Einer der ersten Werbeträger war ein Tiroler: Martin Freinademetz. Und der wohl prominenteste ist Dreifach-Olympiasieger Shaun White aus den USA.

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