Ein Ehepaar darf nicht das Zimmer teilen
Für Russell und Lauryn Mark geht ein Lebenstraum in Erfüllung. Seit acht Jahren sind die beiden Australier verheiratet, drei Kinder gehören zur Familie. Zu fünft leben sie in einem Haus in einem Außenbezirk von Melbourne. Nun treten beide gemeinsam bei den Olympischen Spielen an – im Schießen.
Russell ist ein Routinier unter den Sportschützen, ein guter noch dazu. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 gewann er in der Disziplin Trap, vier Jahre später holte er in Sydney Silber. Seine Frau ist Spezialistin im Skeetschießen, drei Mal gewann sie bei den Commonwealth-Games, London ist ihre Premiere bei Olympia. Doch wenige Tage vor Eröffnung der Spiele bekam die Vorfreude einen schweren Dämpfer. Die australische Mannschaftsleitung untersagte dem Ehepaar, in einem Zimmer zu wohnen. Ein Eklat.
Revanche
Ehemann Russell tobte – und vermutete eine Revanche der Mannschaftsleitung für ein sehr freizügiges Foto seiner Frau auf dem Cover des Männermagazins Zoo. Da posiert sie im grün-gelben Bikini mit der Waffe in der Hand. "Diese Bilder waren für das Olympiakomitee wohl zu viel. Dabei sollten sie sich für jedes Paar, ob verheiratet oder nicht, ein Bein ausreißen, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen", sagte Russell und fügte hinzu: "Das Verrückte ist, dass wir diskriminiert werden, weil wir heterosexuell sind. Es gibt unzählige schwule Paare in der Mannschaft, die sich einen Raum teilen."
Offiziell stehen nur 20 Sportler und Sportlerinnen bei Olympia zu ihrer Homosexualität. Die tatsächliche Zahl ist weit höher. Beispiel: Kurz nach Anreise der ersten Sportler in das Olympische Dorf fiel die Schwulen-Dating-App Grindr wegen Überlastung im Osten Londons aus. Der Betreiber allerdings relativiert: "Das ist eine lustige Geschichte. Die Wahrheit ist aber, dass die Ankunft der olympischen Teams keinen Einfluss auf unsere Server hatten. Oder nur einen geringen."
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