Alpe d'Huez im Doppelpack

Am Donnerstag stehen zwei Anstiege auf die legendäre Passage an.

Hier wurden Tour-Sieger gemacht, hier wurden vermeintliche Tour-Sieger gestürzt. Und hier werden immer, wenn die Frankreich-Rundfahrt Station macht, die Fahrer von Hunderttausenden Fans bejubelt. Der Anstieg von Bourg-d’Oisans nach Alpe d’Huez ist eine jener legendären Passagen, die schon im Morgengrauen von einer Menschenmauer gesäumt sind, viele campen seit dem Vorabend an der Straße, im Zelt, im Wohnmobil, unter freien Himmel.

Alpe d’Huez soll auch bei der heurigen 100. Tour de France eines der ganz großen Highlights sein, Alpe d’Huez soll aber beim Jubiläumsrennen noch etwas spezieller als sonst sein. Darum wurde für Donnerstag eine Etappe erdacht, die den Anstieg gleich zwei Mal im Programm hat, darum wurde der bislang für den öffentlichen Verkehr kaum bis nicht genutzte Col de Sarenne hergerichtet. Die Passage durch ein Naturschutzgebiet ist laut den Tour-Organisatoren der einzige Weg neben dem legendären Anstieg, auf dem der Tour-Tross vom Hochplateau auf 1850 Metern per Rad und Auto (Stichwort Begleitfahrzeuge!) wieder ins Tal gelangen kann.

Zwar wurde nach ersten Protesten auf die Asphaltierung der Straße verzichtet, dennoch haben Umweltaktivisten eine Demonstration angekündigt. Ihnen zur Seite steht ein Teil der Fahrer, die die Abfahrt auf der östlichen Seite des Passes für zu gefährlich und zu ausgesetzt erachten. „Ich hoffe, dass niemand ein zu hohes Risiko eingeht“, sagte Tour-Dominator Christopher Froome.

Immerhin hat die Tour-Leitung mittlerweile dafür gesorgt, dass die Werbekarawane nicht auch noch den Col de Sarenne passiert. Doch das Risiko bleibt: Das kleine Sträßlein ist normalerweise für den Schwerverkehr gesperrt, für Autos gilt ein Tempolimit von 20 km/h.

Umgewöhnung

Für Spannung(en) ist also gesorgt vor der ersten von drei großen Alpenetappen, die heute in Gap ihren Anfang nimmt und in der doppelten Kletterei mündet. Spannend war’s freilich auch beim Einzelzeitfahren am Mittwoch: Die 32 Kilometer von Embrun nach Chorges waren gespickt mit zwei Bergen, weshalb die meisten Starter erst nach der zweiten Bergwertung auf die klassischen Zeitfahrmaschinen umstiegen – und weshalb die im Flachen besten Zeitfahrer gestern viel Mühe bekundeten.

Tony Martin, der deutsche Sieger der ersten Prüfung am Atlantik, verlor 3:06 Minuten auf Christopher Froome, der seinen dritten Tagessieg feierte. Pech hatte der bis gestern bestklassierte Franzose: Jean-Christophe Péraud (9.) stürzte kurz vor dem Ziel erneut – und musste aufgeben.

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