Doping-Ermittlungen: Nairo Quintana hat "nichts zu verbergen"
Der kolumbianische Radprofi Nairo Quintana hat sich nach einer Razzia bei seinem Radsportteam Arkéa-Samsic noch während der Tour de France und der Aufnahme von Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Marseille verteidigend zu Wort gemeldet. „Die Behörden betraten mein Zimmer und beschlagnahmten völlig legale Vitaminpräparate, die den französischen Behörden vielleicht nicht bekannt waren“, hieß es in einer Mitteilung Quintanas.
Dies sei der Hauptgrund, warum es Zeit brauche, um alles, was passiert ist, aufzuklären. „Um jeden Zweifel zu vermeiden, möchte ich bestätigen, dass nie Dopingsubstanzen gefunden wurden“, betonte der frühere Sieger des Giro d'Italia und der Vuelta a Espana. Am Tag der Königsetappe zum Col de la Loze am Mittwoch vergangener Woche war der französische Rennstall ins Visier der Ermittler geraten. Im Teamhotel in der Nähe von Méribel wurden Medien zufolge auch Hinweise auf Doping entdeckt, darunter 100 Milliliter Kochsalzlösung und Infusionsmaterialien, bestens geeignet, um einen erhöhten Hämatokritwert im Blut wieder abzusenken.
Arkea-Samsic bestätigte jedenfalls die Anhörung von zwei Fahrern durch die Polizei. Die beiden Radprofis seien als Zeugen befragt worden und hätten anschließend nach Hause gehen können, verlautbarte Arkea-Samsic am Mittwoch mit. Namen wurden nicht genannt.
Die Verdächtigten sind wieder frei
Ein Arzt und ein Betreuer Quintanas waren in Polizeigewahrsam und kamen erst in der Nacht zum Mittwoch wieder auf freien Fuß. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in Marseille. Die Staatsanwaltschaft hatte zu Wochenbeginn Vorermittlungen zur Prüfung der Vorwürfe eingeleitet.
Bei Vorermittlungen wird geprüft, ob an den Vorwürfen etwas dran ist. Quintana bekräftigte, dass er vor der Staatsanwaltschaft erschienen sei und alle Fragen „mit gutem Gewissen“ beantwortet habe. Er sei Zeit seines Lebens ein sauberer Fahrer gewesen und habe „nichts zu verbergen“, versicherte der 30-Jährige, der in seiner Laufbahn drei Etappen bei der Tour für das Movistar-Team gewonnen hat. Bei der diesjährigen Ausgabe hatte er nach Sturzverletzungen nur Gesamtrang 17 belegt.
Verteidiger der Wahrheit
„Ich werde - ohne Angst - weiterhin stark sein, ich werde die Wahrheit verteidigen, und ich werde meinen Weg fortsetzen, auch wenn die Menge manchmal eine andere Richtung einschlägt“, schrieb der Kolumbianer. Den Verdächtigen drohen maximal Strafen von fünf Jahren Haft und Geldbußen von 75.000 Euro, hieß es bereits von den Ermittlern.
Arkéa-Samsic-Teammanager Emmanuel Hubert hatte seinen Profis Unterstützung zugesichert, für den Fall illegaler Praktiken jedoch sofortige Konsequenzen angekündigt. „Natürlich stehen wir hinter unseren Fahrern, aber sollten die Untersuchungen tatsächlich Dopingpraktiken bestätigen, würde sich das Team umgehend von solchen Handlungen distanzieren und ohne abzuwarten die notwendigen Maßnahmen ergreifen“, hatte Hubert gesagt.
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