Djokovic gewinnt dramatisches Halbfinale
Ex-Wimbledon-Queen Martina Navratilova hatte vor Turnierbeginn den Vorschlag serviert, dass auch die Herren nur auf zwei Gewinnsätze bei Grand-Slams spielen sollen. Aus gesundheitlichen Gründen.
Der Turm von Tandil, wie Del Potro genannt wird, verfügte über härtere Grundschläge, Djokovic über etwas mehr Feingefühl. Und auch deshalb war die Partie zu jeder Zeit offen. Weil beide niemals müde zu werden schienen, weil beide schier unmögliche Bälle erreichten. Und doch war der vierte Satz einzigartig: Djokovic führte mit Break vor, musste aber sofort das Re-Break zum 4:4 hinnehmen. Im Tie-Break hatte die Nummer eins der Welt zwei Matchbälle, den ersten wehrte Del Potro nach einer langen Rallye ab. Djokovic machte keinen Punkt mehr und musste in den fünften Satz.
Dort mischten sich dann mehr unerzwungene Fehler ins noch immer starke Spiel. Djokovic merkte man in vielen Phasen die vergebenen Matchbälle an, auch sein Konkurrent wurde etwas behäbiger. Wieder gelang Djokovic das Break zum 5:3 – und sah sich kurz darauf erneut mit einem Break-Ball konfrontiert, nachdem Del Potro die Netzkante zugute kam. Doch Djokovic blieb danach cool, zeigte, warum er die Nummer eins ist und greift nach seinem zweiten Wimbledon-Titel nach 2011.
Weil 1,98-Meter-Mann Del Potro die Chance auf seinen zweites Grand-Slam-Finale (Sieg bei den US Open 2009) verpasste, fordert am Sonntag Novak Djokovic im Finale den Briten Andy Murray (15 Uhr, MESZ, live Sky,SF2).
Nachtarbeit
Für Aufregung sorgten die Organisatoren, die während des Spiel (nach dem dritten Satz) grundlos das Dach schließen ließen. Das gab 25 Minuten Pause und vor allem bessere, weil schnellere Bedingungen für Offensivgeist Janowicz. Murray aber steckte die Unzulänglichkeit spät abends besser weg und darf auf den ersten Heimsieg beim Major seit 1936 (Fred Perry war’s) hoffen. Im direkten Vergleich mit Djokovic liegt Murray 7:11 zurück.
Kommentare