Dinko Jukic Neunter im 100-m-Delfin-Halbfinale

Dinko Jukic Neunter im 100-m-Delfin-Halbfinale
Nach Platz vier am Dienstag über 200 m Delfin hat Dinko Jukic am Donnerstag bei den Olympischen Spielen in London mit Rang neun über 100 m Delfin erneut eine sehr starke Leistung abgeliefert.

Auf seiner eigentlichen Nebenstrecke fehlten Jukic nur 14/100 auf den Aufstieg. In 51,99 Sekunden verbesserte er seinen knapp dreieinhalb Jahre alten österreichischen Rekord um 4/100.

"Ich habe als EM-Elfter nicht wirklich mit einem Finale gerechnet", analysierte Jukic. "Aber ich bin jetzt zweimal unter meiner bisher besten Olympia-Platzierung geblieben (Anm.: Peking 2008/10. 200 m Delfin.). Mit einer Zeit auf der Langbahn erstmals unter 52 Sekunden kann ich wirklich happy und zufrieden sein." Der Wiener war diesmal im Gegensatz zum Vorlauf stärker angeschwommen und hoffte auf einen langen Atem. "Die letzten fünf Meter haben dann schon wehgetan."

Jukic ist nicht optimal zum Anschlag gekommen, statt eines vielleicht besser passenden langgestreckten Zugs entschied er sich für einen kürzeren und glitt dann zur Wand. "Vielleicht hätte ich anders noch was gutmachen können. Aber wie du es machst, ist eine Entscheidung innerhalb von Hundertstel." Der Athlet des SC Austria Wien wird sich nun vielleicht noch Bewerbe ansehen, der Schwimm-Marathon über zehn Kilometer interessiere ihn besonders.

Sein Rückflug ist zwar für 13. August geplant, Jukic spekuliert aber mit einer früheren Heimreise. An den Staatsmeisterschaften ab nächsten Donnerstag in Innsbruck würde er deswegen aber wie angekündigt nicht teilnehmen. Und er meinte auch, unter gewissen Umständen vielleicht gar mit dem Schwimmen aufzuhören. "Wenn mich der Verband sperrt, dann war das mein letztes Rennen", sagte Jukic. Damit setzte er hinsichtlich des gegen ihn laufenden Disziplinarverfahrens den nächsten Akzent.

In der Donnerstag-Ausgabe einer österreichischen Tageszeitung war OSV-Präsident Paul Schauer zitiert worden, dass der Verband Jukic bei einem Start für Kroatien sperren würde. Daraufhin hat sich der Athlet eine rot-weiß-rote Schwimmhose beschafft und trat damit in Vorlauf und Semifinale an - um ein Zeichen zu setzen. An den Tagen davor hatte Jukic heftig gegen den Verband gewettert, auch gegen Schauer. "Das war aber konstruktive Kritik und nicht gegen den Verband."

Jukic forderte offen dazu auf, dass sich Schauer bei den OSV-Präsidiumswahlen am 15. September nicht um eine Wiederwahl bewerben solle. "Es wäre nicht gescheit für Herrn Schauer, sich noch einmal aufzustellen", führte der Gewinner von neun internationalen Medaillen aus. Nach Informationen von Jukic sei einer der drei OSV-Vizepräsidenten schon zurückgetreten. Ein anderer, der EM-Delegationsleiter in Debrecen, würde überlegen.

Gegen den möchte Jukic wegen der Vorfälle während der Kontinentalmeisterschaften ein Disziplinarverfahren eingeleitet haben. Der Sportstudent begründete das mit den Vorkommnissen um die verfrühte Abreise aus Debrecen und - aus seiner Sicht - anderen Unzulänglichkeiten. In seinem eigenen Disziplinarverfahren habe er bis acht Tage nach Olympia Zeit, um Stellung zu nehmen. Ob schriftlich oder mündlich, weiß Jukic nicht. "Ich habe mir das Schreiben noch nicht genau angeschaut."

Beim Reinemachen im OSV soll es aber nicht bleiben. Jukic will bei seinem nächsten Treffen mit Sportminister Norbert Darabos diesem vorschlagen, im Ministerium eine Anlaufstelle für anonym bleibende Sportler einzurichten. Dort könne man Unzulänglichkeiten aus Athleten-Sicht in den Verbänden aufzeigen. "Ich bin nicht der Robin Hood des österreichischen Schwimmsports, ich bin der Robin Hood des österreichischen Sports", meinte Jukic in diesem Zusammenhang.

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