Die WM aus der Läufer-Perspektive
Die Kamerafahrten von Alexandra Meissnitzer, Hans Knauss oder Thomas Sykora kennt der Ski-Fan vom heimischen Patschenkino, und mancher hat schon mitgestoppt, wie schnell denn die früheren Aktiven nun sind.
Im Damen-Kombi-Slalom kann man den Ernstfall der aktuellen Spitzenkräfte miterleben: Dann nämlich kommt erstmals eine Brillenkamera zum Einsatz, die die Firma Riedel mit ÖSV, ORF und FIS entwickelt hat. Wobei das mit dem „Erstmals“ relativ ist, denn der Schwede Jens Byggmark hat sie bereits im Slalom von Kitzbühel getragen, Michaela Kirchgasser am Semmering – und andere haben sie bereits im Training ausprobiert.
Bis zu acht Systeme werden in Kombi- und Spezialslaloms eingesetzt. „Kamera“ ist allerdings eine Untertreibung, enthält das 64 Gramm leichte Gehäuse, das am Brillenband seitlich des Helms befestigt wird, doch auch Stromversorgung und Sendeeinheit. Entlang des Schladminger WM-Hanges wurde eine Funk-Infrastruktur aufgebaut, bestehend aus etlichen Antennen und einem Glasfaserkabel. „Bislang sind einige hunderttausend Euro in die Entwicklung geflossen“, erklärte Thomas Riedel, dessen Firma auch für die On-Board-Systeme in der Formel 1 verantwortlich ist. Der Unterschied: „Diese Geräte wiegen ein bis zwei Kilo.“
„Wir sind immer froh, wenn wir neue Wege finden, um den Sport zu entwickeln“, sagte FIS-Renndirektor Atle Skårdal, wir „haben jetzt eine Lösung, die Sicherheit und Fairness gewährleistet.“ Getragen werden die Kameras freiwillig, für Speed-Rennen sind sie vorerst nicht vorgesehen. Der Traum von ORF-Regisseur Fitz Melchert: Wenn am Dienstag im Teambewerb zwei Athleten aufeinandertreffen, die beide eine Brillenkamera tragen.
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