Megan Rapinoe nimmt sich kein Blatt vor dem Mund, ist aber bei den Fans beliebt

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Sport

Die streitbaren Amerikanerinnen sind die Favoritinnen

Die USA spielt am Montag im WM-Achtelfinale gegen Spanien. Mit Megan Rapinoe, die sich nicht scheut anzuecken.

06/24/2019, 11:58 AM

Am Montag greift der große Favorit ein. Die USA spielt gegen Spanien. Drei Spiele, drei Siege, 18 Tore geschossen, keines erhalten. Die USA haben in Frankreich in der Vorrunde die souverĂ€nsten Vorstellungen gezeigt. „Unsere QualitĂ€t ist enorm“, sagte Nationaltrainerin Jill Ellis nach dem Sieg gegen Schweden, und es klang wie eine Drohung. Die hohe QualitĂ€t des Teams ist natĂŒrlich auch der Grund, warum dieses Team so beliebt ist, warum 130.000 Tickets bereits vor Turnierstart an Amerikaner verkauft worden sind.

Die Amerikanerinnen kĂ€mpfen aber nicht nur um die Verteidigung des Titels, den sie 2015 errungen haben. Sie fĂŒhren auch einen Kampf um Gleichberechtigung mit den MĂ€nnern, um bessere Bezahlung und mehr Anerkennung.

Rapinoe regt auf

Ein amerikanisches AushĂ€ngeschild ist Megan Rapinoe. Schon seit der WM 2011 in Deutschland, als sie bei ihrem zweiten WM-Einsatz ihr zweites WM-Tor erzielte. Sie schnappte sich ein Stadionmikrofon und sang „Born in the USA“. Nur ein Jahr spĂ€ter war die heute 33-JĂ€hrige die erste US-Fußballerin, die sich öffentlich zu ihrer HomosexualitĂ€t bekannte.

Mittlerweile singt sie nicht mehr. Im Gegenteil. Als der US-Footballer Colin Kaepernick 2016 bei einem Testspiel seines Klubs wĂ€hrend der Nationalhymne kniete, um gegen die Diskriminierung von schwarzen MitbĂŒrgern in den USA zu demonstrieren, solidarisierte sich Rapinoe mit ihm und kniete vor LĂ€nderspielen ebenfalls bei der Nationalhymne. Anfang 2017 forderte der US-Fußballverband seine Spieler und Spielerinnen dazu auf, wĂ€hrend der Nationalhymne „respektvoll zu stehen“. Seither singt Rapinoe die Hymne gar nicht mehr mit, aktuell als einzige aller US-Spielerinnen. In sozialen Netzwerken wird Rapinoe derzeit dafĂŒr auch angefeindet, rechtspopulistische Nachrichtenseiten wie Breitbart machen Stimmung gegen sie. Doch Rapinoe hĂ€lt an ihrem Protest fest.

Im MĂ€rz 2019 war sie eine von 28 Teamspielerinnen, die den US-Verband verklagten. Sie werfen ihm Diskriminierung vor. Die Bezahlung sei deutlich schlechter als bei den MĂ€nnern, die Arbeitsbedingungen auch. Auch weil in den USA die MĂ€nner keine höheren Einnahmen fĂŒr den Verband bringen als die Frauen. Laut einer Studie des Wall Street Journal lagen die Einnahmen der Fußballerinnen von 2016 bis 2018 bei 50,8 Millionen Dollar, die MĂ€nner spielten fĂŒr den Verband in dieser Zeit knapp eine Million Dollar weniger ein.

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