Die Causa Armstrong: Eine Chronologie

Von den ersten Anschuldigungen bis zur Aberkennung der Tour-de-France-Titel.

2. Juli 2004: Unmittelbar vor der Tour de France 2004 erscheint das Buch "L.A. Confidential", in dem die Journalisten David Walsh und Pierre Ballester schwere Doping-Vorwürfe gegen Lance Armstrong erheben. Der US-Amerikaner scheitert vor Gericht mehrfach mit dem Versuch, sich in dem Buch äußern zu dürfen.

1. Oktober 2004: Der Sportarzt Michele Ferrari wird in Italien wegen Sportbetrugs zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Der Italiener arbeitete lange mit Armstrong zusammen, dieser hat laut der italienischen Justiz 465.000 Dollar an den Mediziner überwiesen. Der italienische Radsportverband sperrt Ferrari 2006 lebenslang.

1. April 2005: Armstrongs ehemaliger Betreuer Mike Anderson erklärt vor Gericht, 2004 "ein verbotenes Medikament" in dessen Badezimmer gefunden zu haben. Armstrong reagiert mit einer Schadensersatzklage.

24. Juli 2005: Armstrong gewinnt zum siebenten Mal in Folge die Tour de France und beendet danach seine Karriere.

23. August 2005: Die französische Sportzeitung "L`Equipe" berichtet, dass in sechs Urinproben von Armstrong aus dem Jahr 1999 das Dopingmittel EPO nachgewiesen wurde. Die Proben waren eingefroren worden und konnten dem Bericht zufolge eindeutig Armstrong zugeordnet werden. Armstrong kann nicht belangt werden, weil keine B-Proben mehr vorhanden sind. EPO ist erst seit 2001 nachweisbar.

31. Mai 2006: Eine vom Weltverband ( UCI) eingesetzte Kommission spricht Armstrong von den 1999er Doping-Vorwürfen frei. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nennt den UCI-Bericht "fast schon lächerlich".

9. September 2008: Armstrong kündigt für 2009 sein Comeback an.

2. Oktober 2008: Die französische Anti-Doping-Agentur (AFLD) schlägt Armstrong vor, die sechs Proben der Tour de France 1999 nochmals zu testen. Der US-Amerikaner lehnt das ab.

20. Mai 2010: Armstrongs ehemaliger Teamkollege Floyd Landis gibt öffentlich zu, während der meisten Zeit seiner Karriere gedopt zu haben. Der US-Amerikaner, dem der Tour-Sieg von 2006 nachträglich aberkannt wurde, beschuldigt in diesem Zusammenhang auch Armstrong des Dopings. Dieser weist die Anschuldigungen zurück.

26. Mai 2010: Nach den Aussagen von Landis kündigen die US-Behörden an, die Ermittlungen gegen Armstrong auszuweiten. Es geht jetzt nicht nur um die Einnahme unerlaubter Mittel, sondern auch um die Frage, ob das Sponsorengeld des amerikanischen Postdienstleisters US Postal dazu genutzt wurde, Dopingmittel zu finanzieren.

16. Februar 2011: Armstrong erklärt sein endgültiges Karriereende.

20. Mai 2011: Tyler Hamilton ist der nächste ehemalige Teamkollege, der schwere Doping-Vorwürfe gegen Armstrong erhebt. "Ich sah EPO in seinem Kühlschrank. Ich sah mehr als einmal, wie er es sich gespritzt hat", sagt der Zeitfahr-Olympiasieger von 2004 dem TV-Sender CBS.

4. Februar 2012: Die US-Staatsanwaltschaft stellt ihre zwei Jahre dauernden Ermittlungen gegen Armstrong ein, ihm konnte keine Straftat nachgewiesen werden.

9. Februar 2012: Der Welt-Triathlonverband (WTC) gibt eine Kooperation mit Armstrong bekannt. Für sechs Starts kassiert seine Krebs-Foundation "Livestrong" eine Million Dollar. Die erste Teilnahme soll im Oktober 2012 sein.

3. Juni 2012: Armstrong feiert auf Hawaii seinen zweiten Sieg in einem Triathlon über die halbe Ironman-Distanz (70.3), sein Ziel ist die Teilnahme an der Ironman-WM im Oktober.

12. Juni 2012: Die nationale Anti Doping-Agentur der USA erhebt in einem Schreiben schwere Vorwürfe gegen Armstrong. Proben aus den Jahren 2009 und 2010 sollen "vollkommen mit Proben übereinstimmen, an denen Blutmanipulation, inklusive EPO und/oder Blut-Transfusionen vorgenommen wurden." Armstrong wird sofort für alle Bewerbe gesperrt.

14. Juni 2012: Der WTC gibt bekannt, dass Armstrong wegen der laufenden Ermittlung nicht an Wettkämpfen teilnehmen darf. Der Ironman in Nizza am 24. Juni findet ohne den 40-Jährigen statt.

20. August 2012: Ein Gericht in Austin erklärt die Ermittlungen der USADA gegen Armstrong für rechtens. Der Texaner muss entscheiden, ob er eine Schiedsgerichts-Verhandlung will oder eine drohende lebenslange Sperre der USADA akzeptiert.

24. August 2012: Armstrong teilt in einem Statement mit, dass er den Kampf gegen die Anschuldigungen aufgibt. "Genug ist genug. Ich weigere mich, an einem Verfahren teilzunehmen, das so einseitig und unfair ist", erklärte er und beharrt weiter darauf, nie verbotene Substanzen oder Methoden angewandt zu haben. Es gebe "keinerlei physische Beweise" für die Dopingvorwürfe. Armstrong droht nun die Aberkennung von Siegen bei der Tour de France.

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