Der Weltverband der Fechter geht vor Russland in die Knie

Der Weltverband der Fechter geht vor Russland in die Knie
Im Oktober wird ein zusätzliches Turnier ausgetragen, um Russen eine Qualifikation für Olympia zu ermöglichen.

Der Weltverband der Fechter FIE entzog der Europameisterschaft, die im Rahmen der European Games in Polen ausgetragen wird, den Status als Olympia-Qualifikation. Zusätzlich wird ein weiteres Einzel-Turnier angesetzt, das im Oktober stattfinden wird. Bei diesem werden auch Athleten und Athletinnen aus Russland teilnehmen können.

"Dieses Vorgehen ist respektlos und es macht mich sprachlos", schrieb die deutsche Fechterin Lea Krüger auf Twitter. Zudem stelle sich das Doping-Problem. Nach dem staatlich organisierten Dopingskandal von Sotschi 2014 ist die Russische Anti-Doping-Agentur RUSADA von der Welt-Anti-Doping-Agentur noch nicht wieder zugelassen. Russische Athleten konnten ein Jahr lang nicht unabhängig auf Wettkämpfen getestet werden.

Der Welt-Fechtverband wurde lange vom russischen Oligarchen Alischer Usmanow geführt und ist finanziell noch immer von Russland abhängig. Schon früh sprach sich der Verband für eine Rückkehr russischer Sportler aus - wenngleich jeder Einzelfall geprüft werden soll. 

Tatsache ist allerdings, dass fast jeder Fechter und jede Fechterin aus Russland der Armee angehört. "Sie haben alle schon Fotos von sich in Uniform gepostet", sagt die Deutsche Leonie Ebert, die Nummer vier der Weltrangliste, im Gespräch mit der FAZ. Falls der Weltverband Russland zulassen würde, würde sich die Ukraine zurückziehen. Ebert selbst würde Olympia aber nicht boykottieren: "Fechten ist mein Beruf." Zehn Jahre ihres Lebens habe sie in ihren Traum von Olympia investiert.

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