Der Radsport hat einen Kalender - zumindest provisorisch

Olympiasieger Greg Van Avermaet und Kollegen kämpfen momentan im Homeoffice
Die World Tour soll ab dem 1. August wieder rollen. Tour de France vom 29. August bis 20. September.

Nach viel Hin und Her und dem von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron am Ostermontag verkündeten Veranstaltungsverbot bis Juli haben sich die Verantwortlichen des Radsports am Mittwoch in einer Videokonferenz auf einen provisorischen Kalender für den Rest des Jahres verständigt. Mit den drei großen Landesrundfahrten - und mit der Straßen-WM in der Schweiz. Bis 1. Juli sind einmal alle Rennen gestrichen, die World Tour soll ab dem 1. August wieder rollen.

Die Tour de France soll nun vom 29. August bis zum 20. September ausgetragen werden, damit wären die großen Teams auch einmal eine große finanzielle Sorge los. Nach der Straßen-WM in Aigle und Martigny in der Schweiz (20. bis 27. September) soll dann zunächst der Giro d'Italia stattfinden, anschließend die Vuelta in Spanien.

Die nationalen Meisterschaften wurden auf das Wochenende vom 22. und 23. August gelegt. Die abgesagten Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich sowie die traditionell im Herbst ausgetragene Lombardei-Rundfahrt sollen in jedem Fall noch heuer nachgetragen werden. Auch die Straßen-EM steht weiter auf dem Fahrplan.

"Das war einmal ein wesentlicher erster Schritt", freute sich David Lappartient, der Präsident des Weltverbandes UCI. "Wir müssen den neuen Kalender allerdings noch finalisieren, gemeinsam durch die Krise kommen und danach gemeinsam den Radsport in der Post-Corona-Zeit wieder aufbauen.

Bangen bei CCC

Beim polnischen Rennstall CCC um den belgischen Straßen-Olympiasieger Greg Van Avermaet hört man die Worte wohl, allerdings kämpft das World-Tour-Team mit erheblichen finanziellen Problemen. Schon Anfang April wurden die Verträge eines Großteils der Mitarbeiter ausgesetzt oder gar aufgelöst und die Gehälter der Profis deutlich reduziert.

Zuvor waren die Umsätze des namensgebenden Bekleidungsherstellers im Zuge der Corona-Krise massiv eingebrochen, an der Warschauer Börse brach der Aktienkurs um bis zu 75 Prozent ein, zuletzt ging es aber wieder deutlich nach oben. "Wir kämpfen jetzt um unser Unternehmen. Es wäre unmoralisch, unsere Personalkosten zu senken und die Ausgaben für Radfahrer beizubehalten", erklärte CCC-Chef Dariusz Milek.

"Wir müssen schauen, wie wir das Jahresende erreichen", sagte Greg Van Avermaet. "Wir müssen einen Kompromiss finden, aber das ist nicht einfach. Jeder leidet unter der gegenwärtigen Situation." Kleiner Trost in der Krise: Die Lockdown-Ausgabe der Flandern-Rundfahrt konnte der 35-Jährige zuletzt für sich entscheiden.

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