Davis Cup: Halbfinal-Träume geplatzt

Davis Cup: Halbfinal-Träume geplatzt
Österreich gewann im Viertelfinale bei Titelverteidiger Spanier keinen Satz und steht bereits vor dem Aus.

Irgendwie alles schon einmal dagewesen. 1999 unterlag Österreichs Fußball-Team in Spanien 0:9. Passiert ist das alles unglückliche Schauspiel in Valencia.

Vergangenen Sonntag landete Österreichs Tennis-Nationalmannschaft dort, um gestern erstmals 104 Kilometer nördlich in Oropesa del Mar aufzuschlagen. Gar so schlecht waren die Tennisspieler in diesem Viertelfinalspiel zwar nicht, aber die Sektkorken knallten auf keinen Fall. Jürgen Melzer und Andreas Haider-Maurer gewannen am ersten Tag bei den übermächtigen Spaniern keinen Satz und lieferten ein Game-Verhältnis von 13:36 ab.

Gut, der Gastgeber ist die Nummer eins der Welt, hat den Davis-Cup-Wanderpokal zuhause stehen und stellt auch ohne Rafael Nadal ein erstklassiges Team. Aber: Nur die Kasachen machten an einem Eröffnungstag eines Viertel­finalspiels noch weniger Games – in Argentinien waren es im Vorjahr zwölf.

Was die Kasachen so treiben und getrieben haben, war gestern aber weniger das Gesprächsthema bei den Österreichern.

Stürmisch

Der Auftakt war ziemlich vom Winde verweht. Während Jürgen Melzer seine Auftakt-Partie im Rahmen des Viertelfinal-Duells gegen den Spanier Nicolas Almagro bestritt, flogen Gegenstände in der Ferienanlage Marina d’Or durch die Gegend und im Stadion fiel die Anzeigetafel um. Auch Melzers Schläger flog. Das lag aber nicht an den Witterungsverhältnissen, sondern an der Leistung des Niederösterreichers, der diese im dritten Satz mit einem Wut­ausbruch quittierte.

Österreichs Nummer eins konnte sich noch weniger als sein Gegenüber auf die Verhältnisse auf dem langsamen Sandplatz einstellen und musste Almagro nach 1:56 Stunden Spielzeit zum 2:6-2:6-4:6-Sieg gratulieren. Schon zu Beginn musste Österreichs Nummer eins, der zuvor zwei der Duelle mit dem gegenwärtigen Weltranglisten-Zwölften gewonnen hatte, drei Breakbälle abwehren, zog seinen Schopf aber aus dem Sumpf. Dann war’s aber vorbei. Almagro traf die Bälle besser und kam mit den Verhältnissen besser zurecht.

Aggressiv

Am Ende kam sogar noch die Sonne raus, der Wind wurde etwas schwächer und Melzer ein bisschen stärker, weil aggressiver. Es reichte aber nicht. Da halfen auch die aufmunternden Schlachtgesänge der rund 70 mitgereisten österreichischen Fans nichts, die sich unter die 5000 Tennisfreunde mischten. Mitbekommen haben es natürlich mehr, die Hotels der Ferienanlage sind ausgebucht, Neugierige fragten immer wieder, wie es steht. Und da nur Spanier hier urlauben, waren alle froh. Jürgen Melzer war weniger gut gelaunt: Die Nummer 21 der Welt hatte gegen Almagro keinen einzigen Breakball.

"Der Platz war extrem langsam, das waren nicht meine Bedingungen. Um aggressiver zu spielen, fehlte mir ein bisschen das Selbstvertrauen", erklärte Melzer, der aber gewusst hatte, was so auf ihn zukommt: " Spaniens Kapitän Alex Corretja hat mir schon gesagt, dass sie den Platz extra wegen mir so gebaut haben."

Andreas Haider-Maurer hätte wohl auch auf einem Fußballplatz gegen David Ferrer verloren. Die Nummer fünf der Weltrangliste war in allen Belangen überlegen, auch wenn Haider-Maurer im zweiten Satz das erste Break für Österreich an diesem Tage holte.

Chancenlos

Am Ende marschierte der Waldviertler als 1:6-3:6-1:6-Verlierer Richtung Kabine. Der 25-Jährige spielte riskierte viel und machte deshalb auch dementsprechend viele Fehler. "Ich habe zumindest an Erfahrung gewonnen, auch wenn es zu glatt war", sagt der Groß-Gerungser, dem nach einer Sprunggelenksverletzung auch die Spielpraxis gefehlt hatte.

Nüchtern bilanziert

Davis-Cup-Kapitän Clemens Trimmel an diesem Karfreitag: "Aber ich habe immer gesagt, dass uns die Spanier überlegen sind. Das haben sie eindrucksvoll bewiesen." Der holprige und langsame Sandplatz wäre nicht schuld gewesen: "Unsinn, die Spanier mussten ja auch darauf spielen. Wir haben heute einfach Lehrgeld bezahlt."

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