Das dreifache Homeoffice der Rekord-Gymnastin

Caroline Weber als Penthesilea in der letzten Großproduktion des ALICE Ensemble
Caroline Weber hat 55 Staatsmeistertitel gewonnen. Heute hat sie drei Jobs und verbringt viel Zeit vor dem Bildschirm.

„Eigentlich“, sagt Caroline Weber, „eigentlich hätten wir am 24. April Premiere gehabt mit unserem neuen Theaterstück.“ Daraus wird vorerst nichts, da helfen der 33-jährigen Vorarlbergerin auch ihre 55 Staatsmeistertitel in der Rhythmischen Sportgymnastik nichts. Romeo und Julia - WTF?! liegt auf Eis.

Sieben Jahre sind inzwischen verstrichen, seit die gebürtige Dornbirnerin ihre Sportkarriere beendet hat. Eine Zeit, in der sie keineswegs untätig war. Wie denn auch, schon während ihrer Laufbahn war sie eine Vielbeschäftigte, und das setzt sich auch nach dem langen und erfolgreichen Abschnitt mit Reifen, Seil, Keulen und Ball fort. Noch als Aktive hat die Wahl-Wienerin das Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft aufgenommen, bis Sommer 2018 war sie auch Co-Trainerin des Nationalteams der Gymnastinnen und der Juniorinnen.

Auch heute ist Caroline Weber dreifach aktiv. Mit einem Halbtagsjob bei 100 % Sport, einer Initiative, die sich um die Gleichstellung von Frauen kümmert; als Schauspielerin und Leiterin des ALICE Ensemble; und als Personal Coach.
„Zum Glück kann ich derzeit viel im Homeoffice machen“, sagt Weber, und das gleich dreifach. „Ein Gutes hat die Situation mit dem Coronavirus, so spare ich mir die 80-Minuten-Fahrt nach Neudörfl im Burgenland, wo 100 % das Büro hat.“

Das dreifache Homeoffice der Rekord-Gymnastin

Caroline Weber als Aktive

Die Proben für das neue Theaterstück, das im Wiener Dschungel aufgeführt werden soll, laufen ebenfalls mit digitaler Hilfe. „Es ist unsere vierte Großproduktion, wir versuchen es jetzt einmal online zusammen mit unserem Regisseur Richard Schmetterer, vor allem natürlich textlich. Es läuft bis zu einem gewissen Punkt sehr gut.“  

Im Haus im Wiener Museumsquartier hatte das ALICE Ensemble seine ersten großen Erfolge mit dem Stück „Blutsschwestern“, und auch die neue Produktion war im Vorverkauf bereits stark nachgefragt, „wir hatten schon viele Reservierungen, viele davon von Schulklassen“, das liegt nun auf Eis.

Und dann ist da natürlich noch das Personal Training, und auch da hilft die Technik. „Wir haben  in der Firma einen Trainingsraum mit Projektor und Leinwand ausgestattet, so kann ich das Training leiten und sehe auch, wie die Klienten ihre Übungen machen“, sagt Caroline Weber.

„Es hat sich alles vom realen ins Online-Leben verlagert.“ Auch das Private: „Im Prinzip finde ich die Situation derzeit voll okay. Aber mein Freund ist  in Taiwan, wir können zwar jeden Tag videotelefonieren, aber keiner weiß, wann er wieder nach Wien zurückkommen kann. Und nach seiner Rückkehr muss er dann erst einmal zwei Wochen in Quarantäne.“ Kein einfaches Unterfangen: Die beiden haben eine gemeinsame Wohnung.

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