Mit Luke Humphries (7:4 im Finale gegen Luke Littler) wurde ein Stehaufmännchen Weltmeister. Humphries ist zwar erst 28 Jahre alt, dennoch ist er schon mehrmals gefallen, hat sich aber immer wieder aufgerappelt.
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Vor mehr als zehn Jahren legte er nach einer enttäuschenden Saison auf der Nachwuchstour die Pfeile für Monate weg, fand erst bei einem Pub-Turnier wieder die Lust auf Darts wieder. Nach der WM 2017 machte er öffentlich, dass er auf der Bühne unter Panikattacken gelitten hatte. Ein Karriere-Aus stand im Raum. Er habe noch immer Angstzustände, habe sie aber besser im Griff. Nach dem WM-Titel sagte er: „Es gab eine Zeit, da habe ich gedacht, dass ich es nicht schaffe. Jetzt hier zu stehen, ist unglaublich.“
Mit der Sid-Waddell-Trophäe in der Hand, mit 500.000 Pfund (rund 580.000 Euro) Siegesprämie in der Tasche und mit dem Status als neue Nr. 1 der Darts-Welt. Die Nr. 1 wird länger bleiben, denn die Weltrangliste errechnet sich nach der Höhe der Preisgelder, die in den letzten 24 Monaten erspielt wurden. Humphries hatte die letzten drei Major-Turnier vor der WM gewonnen und war deshalb auch Favorit auf den Titel.
Gefeierter Verlierer
Luke Littler hat trotz der finalen Niederlage gezeigt, wie eine neue Generation den Dartssport revolutionieren kann. Der 16-Jährige boomte auf den sozialen Medien, hatte er vor der WM 4.000 Follower auf Instagram, so waren es am Tag nach dem Finale zu Mittag 757.000. Die 200.000 Pfund (rund 230.000 Euro) für seinen Finaleinzug werden nicht das Ende der Fahnenstange in seiner Karriere sein.
Marketing-Experten schätzten in englischen Medien, dass Littler in den nächsten 20 Jahren 50 Millionen Euro verdienen kann. Obwohl er erst ab 18 für Alkohol und Wettanbieter werben darf. In der Weltrangliste hat er sich von Platz 164 auf 31 verbessert. Damit darf er auf der Tour spielen, denn die ersten 64 der Welt sind automatisch dabei. Auch die Österreicher Rowby-John Rodriguez als 49. und Mensur Suljovic als 55. behielten ihre Tour-Card. „Er wird Darts dominieren. Er ist ein unglaublicher Spieler. Er ist ein unglaubliches Talent. Ich musste gewinnen, denn Luke wird in Zukunft viel gewinnen, da bin ich sicher“, sagte Humphries.
Rekord im TV
Ein Sieger ist auch Sport 1. Der Sender übertrug die WM im deutschen Sprachraum. Und er profitiert vom deutschen Darts-Boom. Letztes Jahr stand Gabriel Clemens im Semifinale. Dieses Mal waren fünf Deutsche, so viele wie noch nie, bei der WM am Start – sie schieden allesamt in Runde drei aus. Sport 1 zeigte in 127 Stunden Liveübertragung die 28 WM-Sessions, die im Schnitt von 610.000 Zuschauern verfolgt wurden. Das Finale zwischen Humphries und Littler verfolgten 2,86 Millionen TV-Zuschauer.
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