Darts: Tiroler Treffpunkt der Treff-Asse

Mensur Suljovic
10.000 Fans schauen ab Freitag in Innsbruck den Stars um Lokalmatador Mensur Suljovic auf die Finger.

Schrill wie der Karneval, verrückt wie der Ballermann, alkohollastig wie das Oktoberfest – so beschrieb die Welt die Atmosphäre beim Darts. Wo die Fans auf Tischen tanzen und komische Kostüme tragen; wo die Bässe wummern und keine Sekunde Ruhe herrscht; wo die Protagonisten fast durchwegs Spitzen-Sportler der etwas anderen Art sind: mit Bauchansatz, bunten Hemden und tätowierten Oberarmen.

Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, üben die Darts-Veranstaltungen einen enormen Reiz aus. Die TV-Quoten sind hervorragend, und die Fans stürmen die Hallen. Wenn die besten Spieler der Welt von Freitag bis Sonntag in Innsbruck ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen, dann werden 10.000 Darts-Anhänger die große Olympiahalle stürmen. Mittendrin statt nur dabei ist auch ein Österreicher.

Mensur Suljovic ist die Nr. 28 der Weltrangliste, in der die Preisgelder aufgelistet sind, die jeder Spieler in den jüngsten zwei Jahren erworfen hat. Mit Stand von 14. September ist der gebürtige Serbe mit 96.750 Pfund (132.600 Euro) vermerkt.

KURIER: Sie haben im Juli den Weltmeister geschlagen, sind als erster deutschsprachiger Spieler ins Achtelfinale bei einem großen Turnier und unter die besten 30 der Weltrangliste eingezogen. Was war das für ein Gefühl?

Mensur Suljovic: Das Turnier in Blackpool war einfach Wahnsinn. Ich habe noch nie gegen Gary Anderson gespielt, wollte schon den Heimflug buchen. Und dann das. Es war ein gewaltiges Gefühl.

Sie haben für das Erreichen des Viertelfinales fast 24.000 Euro bekommen. In den letzten zwei Jahren waren es 96.750 Pfund, etwas mehr als 130.000 Euro. Wie gut können Sie vom Darts-Sport leben?

Das schaut ganz gut aus. Aber ich muss ja Flüge und Hotels selbst zahlen. Ich brauche noch immer meine Sponsoren und habe noch immer mein Lokal im 20. Wiener Bezirk.

Dort, im Gentle (der Künstlername von Suljovic im Darts-Zirkus, Anm.) wurden Sie und ein paar Gäste im Dezember von vier Männern überfallen und ausgeraubt. Hat man die Täter gefunden?

Nein. Das ist wohl Zufall gewesen, dass Sie gerade bei mir reingekommen sind. Das sehen meine Gäste auch so.

Wieso?

Weil Sie noch immer gerne bei mir sind. Und weil seither nichts mehr passiert ist.

Es war damals für Sie sportlich ein ungünstiger Zeitpunkt, am Tag vor dem Abflug zur WM, wo Sie sofort ausgeschieden sind. Hat Sie das beeinflusst?

Glaube ich nicht. Ich kann gut abschalten, bin gewohnt, mich zu konzentrieren. Ich hab einfach schlecht gespielt.

Jetzt läuft es wieder besser. Was machen Sie anders?

Ich bin viel unterwegs, spiele viele Turniere. Wer weiß, wie lange die Form hält.

Im Idealfall bis Ende des Jahres, wenn wieder die WM beginnt.

Davor sind auch einige Höhepunkte und schöne Turniere wie jetzt in Innsbruck, die EM in Belgien oder ein Riesenevent in Dublin.

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