Chronologie der Doping-AkteJukic

Chronologie der Doping-AkteJukic
Spitzenschwimmer Dinko Jukic muss sich wegen eines verweigerten Dopingtests verantworten. Ein Rückblick.

Hat er, oder hat er nicht? Ist Dinko Jukic ein Dopingsünder, oder waren ihm nur die Kontrollore der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) nicht wohlgesonnen? Die Rechtskommission der NADA wollte am Montag eine Antwort in der Causa finden. Sie fand jedoch keine.

Nach acht Stunden Verhandlung vor der Rechtskommission der NADA am Wiener Rennweg verkündete gestern Gernot Schaar, der Vorsitzende der Kommission: "Das Beweisverfahren hat ergeben, dass wir einen Zeugen noch einmal einvernehmen müssen." Dabei handelt es sich um den Chefkontrollor der NADA, der die unangekündigte Trainingsprobe bei Dinko Jukic am 24. Mai dieses Jahres im Wiener Stadionbad durchgeführt hat. Während sechs Zeugen gestern ihre Aussagen machten, war der Kontrollor entschuldigt.

Nun soll am 11. Oktober (Ersatztermin 24. Oktober) erneut verhandelt werden. "Ich gehe davon aus, dass wir dann eine endgültige Entscheidung haben", sagte Jukic-Anwalt Ralf Mössler, der selbstredend von einem Freispruch seines Klienten ausgeht. Schaar hingegen erläutert: "Die verschiedenen Zeugen haben unterschiedliche Aussagen gemacht. Eine Tendenz ist aber nicht absehbar." Der Sachverhalt habe sich aber nicht verändert.

24. Mai 2011

Als Dinko Jukic um 16 Uhr im Wiener Stadionbad eintrifft, wird er bereits von den Kontrolloren erwartet. Aus Sicht der NADA ist Jukic zu spät. Denn die international gültigen Anti-Doping-Bestimmungen sehen vor, dass Spitzensportler wie der Kurzbahn-Europameister täglich zwischen 6 und 23 Uhr eine Stunde lang an einem bestimmten, lange vorher festgelegten Ort anzutreffen sein müssen.

Der Aufforderung der NADA-Medizinerin, sich einem Harn- und Bluttest zu unterziehen, will Jukic nicht nachkommen. Der 22-Jährige plädiert für eine Probe nach seiner Trainingseinheit und hüpft ins Becken. Die Kontrollore informieren um-gehend den für Dopingtests verantwortlichen NADA-Hauptabteilungsleiter Michael Mader. Als Jukic im Stadionbad wieder auftaucht, sind die Kontrollore nicht mehr zugegen.

27. Mai 2011

Der KURIER berichtet vom verweigerten Doping-Test von Dinko Jukic. Gegenüber der NADA rechtfertigt sich der Athlet damit , dass er nicht urinieren hätte können und die sanitären Bedingungen mangelhaft gewesen seien. Zudem könne er nach einer Blutabnahme mit einer offenen Wunde aus Gründen der Infektionsgefahr nicht im Schwimmbecken trainieren.

Und das, obwohl sich ein Blutgefäß 60 Sekunden nach der Blutabnahme wieder schließt und dadurch keine erhöhte Infektionsgefahr besteht.

Chronologie der Doping-AkteJukic

2. Juni 2011

Trainer-Vater Zeljko Jukic redet sich in Rage: "Dinko ist mein Sohn. Ich lasse ihn nicht mit einer offenen Vene ins Wasser - selbst wenn die Gefahr einer Infektion nur 1:99 ist."

KURIER-Recherchen ergaben einstweilen, dass die 23-jährige Schwimmerin Sandra Swierczewska aus Zeljko Jukic' Trainingsgruppe am 24. Mai sehr wohl zu einer sofortigen Blutabnahme bereit war. Warum hatte Trainer Jukic in ihrem Fall keine Bedenken geäußert?

3. August 2011

Dinko Jukic muss sich wegen des verweigerten Dopingtests vor der NADA-Rechtskommission verantworten. Jukic und der Schwimmverband (OSV) sind von einem Freispruch überzeugt.

Die Sitzung wird jedoch nach mehr als einer zehnstündiger Anhörung vertagt. Als neuer Termin wird der 26. September festgelegt.

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