Transferstreit: Der nächste Fall Onisiwo kommt bestimmt
Morgen um 24 Uhr endet die Wintertransferzeit. Die kommende Sommertransferzeit (1. Juli bis 31. August) wird spannender, spektakulärer und auch mit mehr Diskussionsstoff ablaufen als diesen Jänner.
Warum? Weil im Sommer erstmals seit dem richtungsweisenden Onisiwo-Urteil Optionen zur Vertragsverlängerung gezogen werden. Und erfolgreich bekämpft werden können.
Fünf bis zehn Fälle
"Ich rechne im Sommer mit fünf bis zehn Spielern, die ihre Verträge anfechten und vor Gericht einen ablösefreien Transfer zugesprochen bekommen", sagt Sportjurist Christian Flick im KURIER-Gespräch. Der 60-jährige Steirer hat zuletzt den Vertrag von Goalgetter Christoph Monschein geprüft. Die Admira will den im Sommer auslaufenden Vertrag des 24-Jährigen mittels einseitiger Option verlängern.
Doch der Reihe nach.
Vor einem Jahr wurde der Vertrag zwischen Karim Onisiwo und Mattersburg per Gerichtsbeschluss aufgelöst. Der Teamspieler wechselte ablösefrei zu Mainz, bekam im Juni vom Oberlandesgericht Recht und auch in letzter Instanz: Das OGH bestätigte im Dezember, dass die lange übliche Praxis der Vertragsverlängerung durch einseitige Optionen der Vereine mit dem österreichischen Arbeitsrecht nicht vereinbar ist.
Experten-Kritik
"Das Urteil ist rechtsverbindlich und umzusetzen. Ich bin schockiert, dass die meisten Vereine glauben, sie könnten weitermachen wie bisher", meint Flick, der nur drei Vereine verschont: "Bis auf Salzburg, Rapid und Austria schert sich keiner um die Konsequenzen. Wenn ich höre, dass Sturm neue Spieler wieder mit Verträgen plus einseitiger Option zur Verlängerung verpflichtet, bin ich schon sehr verwundert."
Bisher wurden den Spielern die Optionen schmackhaft gemacht mit einer Gehaltserhöhung im Fall der Verlängerung. Laut Flick gäbe es aber nur noch zwei Möglichkeiten, eine Option einzubauen, die auch vor Gericht hält. Entweder sie ist beidseitig, "damit auch der Spieler entscheiden kann, ob die Option gezogen wird."
Oder durch die präzise Beschreibung passender Umstände: "Wenn ein großer Verein einem Talent die Plattform bietet und in den Vertrag reinschreibt, dass in Erwartung einer positiven Entwicklung eine Option mit Gehaltserhöhung beigefügt wird, hält das auch nach Onisiwo."
Der nächste Onisiwo könnte jedenfalls Monschein heißen. Anders als der Manager von Onisiwo will es die Beraterfirma von Monschein aber nicht auf einen Rechtsstreit anlegen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit der Admira eine gute Lösung finden. Wir wollen nicht vor Gericht", sagt Monscheins Berater Christian Sand.
"Ich habe den Vertrag durch Herrn Flick und einem anderen Juristen prüfen lassen. Bereits da hat sich gezeigt, dass es unterschiedliche Interpretationen gibt. Und der Jurist der Admira ist ohnehin der Meinung, dass alles passt."
Deal mit Würzburg?
Da Hauptsponsor Flyeralarm sowohl den deutschen Zweitligisten als auch die Admira führt und finanziert, ist es auch nicht mehr entscheidend, wer wem wie viel überweisen muss.
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