Salzburg vs. Leipzig: Bullen auf Kollisionskurs
Red Bull Salzburg gegen RB Leipzig in der Champions League oder in der Europa League? Undenkbar, aber nicht unmöglich. Jedenfalls dann, wenn die Adaptierungen bei beiden Klubs, die in der heutigen Form nur wegen des Salzburger Getränkekonzerns existieren, die UEFA zufriedenstellen. Wenn dem so ist, könnte es schon in der kommenden Saison zum ersten Red-Bull-Duell in einem Bewerbsspiel kommen.
Der KURIER beantwortet die wichtigsten Fragen zu einem möglichen Novum in der Fußball-Welt von Red Bull:
Wie groß sind die Chancen, dass sich die Klubs für den Europacup qualifizieren?
Obwohl erst im Sommer aufgestiegen, ist für Leipzig der Europacup in Griffweite. Vor dem heutigen Hit beim punktgleichen Leader Bayern liegt RB zwölf Punkte vor Platz sieben, dem ersten Rang, der keinen Europacupplatz garantiert. Salzburg überwintert zwar nur auf Platz zwei, aber zwei Punkte Rückstand auf Altach lassen hoffen auf den vierten Meistertitel in Folge und einen Startplatz in der 2. Runde der Champions-League-Qualifikation. Dass sich der Serienmeister für einen Europacup qualifiziert, davon ist auszugehen. Das ist in allen elf Saisonen seit dem Red-Bull-Einstieg gelungen.
Wie könnte es zu einem Red-Bull-Duell kommen?
Das Spiel Salzburg gegen Leipzig könnte es zwar nicht in der Champions-League-Qualifikation geben, da Österreichs Meister in dieser nicht auf einen Klub aus Deutschland treffen kann, aber bei "Losglück" in der Gruppenphase. Sofern beide Klubs sich qualifizieren und nicht im selben Topf bei der Auslosung sind. In der Europa League wäre ein Red-Bull-Duell hingegen schon in der Qualifikation möglich.
Was könnte dem Red-Bull-Duell im Weg stehen?
Nur die sportliche Qualifikation reicht nicht aus. Salzburg und Leipzig müssen auch noch eine weitere Hürde nehmen. Denn die Integrität ihrer Wettbewerbe ist für die UEFA ein hohes Gut. Laut Regulativ soll unter anderem verhindert werden, dass ein Investor etwa "Kontrolle über oder Einfluss auf mehr als einen an einem UEFA-Klubwettbewerb teilnehmenden Verein" hat.
Wie haben sich die beiden Klubs auf das UEFA-Regulativ eingestellt?
In Salzburg und Leipzig geht man davon aus, die UEFA-Vorgaben zu erfüllen. 2015 wurde die formale Trennung der Vereine vollzogen, die personellen Verflechtungen getrennt. Und noch etwas getan, was entscheidend sein könnte: "Die Sonderrechte von Red Bull wurden zurückgefahren. Jetzt gibt es einen ganz normalen Hauptsponsoringvertrag zwischen Red Bull und Salzburg", erklärt Salzburg-Geschäftsführer Sauer.
Wie läuft das Zulassungsprozedere bei der UEFA ab?
Ob die Adaptierungen reichen, entscheidet die UEFA – und die prüft den Sachverhalt, wenn sich Salzburg und Leipzig gleichzeitig für den Europacup qualifizieren, die Lizenz durch die nationalen Verbände erteilt und die Anmeldeformalitäten erledigt sind. Egal ist, für welchen Bewerb sich die Klubs qualifiziert haben, denn die Champions League und die Europa League sind ineinander verzahnt. Bei der Nennung müssen sich die Klubs verpflichten, die Regeln zur Wahrung der Integrität des Wettbewerbs einzuhalten.
Was passiert bei einer negativen Entscheidung?
Dann kann nur Salzburg oder Leipzig im Europacup spielen. Wer, ist geregelt – in folgender Reihenfolge:
1. Jener Verein, der sich für den höherwertigen Bewerb qualifiziert hat. Die Champions League steht also über der Europa League;
2. Jener Verein, der in der nationalen Meisterschaft besser platziert war. Der Meister kommt immer vor dem Vizemeister, auch wenn der – wie jener Deutschlands – fix für die Champions League qualifiziert wäre;
3. Jener Verein aus dem Verband, der im UEFA-Länderranking besser platziert ist. Das ist klar Deutschland.
Verliert Österreich einen Europacup-Startplatz, sollte Salzburg ausgeschlossen werden?
Nein. "Wird ein Verein nicht zum Wettbewerb zugelassen, so wird er durch den nächstbesten Verein in der höchsten nationalen Spielklasse desselben Verbands ersetzt", heißt es im Regulativ. Ob Salzburg nach Erteilung der Startberechtigung zu Gunsten von Leipzig verzichten könnte, darauf gibt das Regulativ keine Antwort. Fix ist aber: Sollten die Salzburger das freiwillig tun, dürfte die österreichische Bundesliga keinen anderen Verein nachnennen. Die sogenannte Access List würde in diesem Fall "angepasst" werden.
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