Salzburg: Fünf Prozent machen den Unterschied

Viel zu besprechen: Hwang und Trainer Rose.
Österreichs Meister benötigte gegen Rijeka 45 Minuten viel Glück, wahrte mit einem 1:1 aber die Aufstiegschance ins Play-off.

Geht es nach dem Gesetz der Serie, dann wird Salzburg gegen Rijeka ins Champions-League-Play-off einziehen. Denn im Duell der Salzburger mit kroatischen Meistern ist bis jetzt immer jenes Team aufgestiegen, dass im Hinspiel daheim 1:1 gespielt hat: 2009 Salzburg gegen Zagreb, 2016 Zagreb gegen Salzburg.

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Eines ist aber klar: Die Salzburger werden besser spielen müssen als in den ersten 45 Minuten des Hinspieles am Mittwoch. "Da haben wir fünf Prozent in allen Bereichen vermissen lassen", meinte Salzburg-Trainer Marco Rose, der im fünften Pflichtspiel erstmals ein Gegentor hinnehmen musste und erstmals nicht gewann.

Offene Flanken

Salzburg kam nicht ins Spiel. Mit vielen Diagonalpässen verlagerten die Kroaten immer wieder das Spiel, nützten die durch Salzburgs Raute oft verlassenen Räume an den Flanken. "In der ersten Hälfte haben wir uns zu wenig bewegt und auch im Spielaufbau vielleicht zu viel Angst gehabt", meinte Rechtsverteidiger Stefan Lainer, der nach einer Verletzung erstmals in dieser Saison in der Startelf stand.

Über die linke Flanke fiel auch das einzige Tor der Kroaten. Solospitze Mario Gavranovic war nach einer Flanke von Stefan Ristovski zur Stelle (30.). Alexander Gorgon hatte beim 1:0 auch seine Füße im Spiel: "In der ersten Hälfte haben wir so gespielt, wie wir spielen können", meinte der Wiener im Dress von Rijeka. Kroatiens Meister hatte allerdings erst die vierte Großchance ausgenützt.

Erste Torchance

Die fehlende Effizienz sollte sich nach dem Wechsel rächen. Denn Salzburg verwertete – wie in allen anderen bisherigen Spielen – die erste Torchance. Hwang bewies Ruhe im Abschluss. Genau das fehlt Sturmpartner Munas Dabbur. Der Israeli, der im Frühjahr an die Grasshoppers aus Zürich verliehen war, setzt dort fort, wo er im Dezember 2016 aufgehört hat: Er vergibt die besten Chancen. Allerdings macht es sich Dabbur auch selbst schwer. Er lässt oft in den linken Raum fallen und benötigt dann zu lange, um sich den Ball auf seinen besseren, rechten Fuß zu legen. Dabbur hätte das Spiel entscheiden müssen, traf aber nicht ins leere Tor, wohl auch, weil er mit dem rechten und nicht mit dem linken Fuß schoss (72.).

Trotzdem macht die zweite Hälfte Hoffnung, dass Salzburg im Rückspiel jenes Tor schießen wird, das in Rijeka zumindest geschossen werden muss. "Das Plus von fünf Prozent und ein paar kleine Anpassungen haben dazu geführt, dass wir in der zweiten Hälfte besser gespielt haben", meinte Rose, der in der Pause seinen Spielern ziemlich stark ins Gewissen geredet hatte: "Er ist schon laut geworden. Das war schon gut so. Er ist ein richtiger Deutscher", erzählte Valon Berisha, der kurz vor dem Spiel von der UEFA pardoniert worden war.

Lauter Trainer

"Natürlich bin ich lauter geworden. Das ist kein Geheimnis und auch nicht schlimm. Es war keine Nullleistung, die wir in der ersten Hälfte gezeigt haben, sondern es haben überall ein paar Prozent gefehlt. Das führt dann dazu, dass man auf diesem Niveau einen Schritt zu spät kommt, nicht zum Abschluss kommt, nicht in die torgefährlichen Räume kommt. Das habe ich den Spielern mit etwas Nachdruck gesagt", meinte Rose.

Das Pflichtenheft für das Rückspiel am Mittwoch in der Stadt an der Adria ist also umfangreich. Das 1:0 in der zweiten Hälfte des Hinspieles hat bewiesen, dass, wenn man diese fünf Prozent mehr auf den Platz bringt, ein positives Resultat gegen einen Gegner in der Qualität von Rijeka möglich ist. Salzburg muss nicht gewinnen, es reicht auch ein Remis mit zwei oder mehr erzielten Toren.

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