Red Bull setzt weiter auf den FC Liefering

Liefering bleibt Bestandteil des Red-Bull-Systems.
Salzburg wird auch nach der Ligareform kein Amateurteam stellen, obwohl dies dann Nachteile gegenüber den anderen Klubs mit sich bringt.

Es war der letzte Transfer, den Salzburg im Jänner getätigt hat: Samuel Tetteh wurde vom FC Liefering verpflichtet. Das klingt nach Pro-Forma-Übertritt, weil ja der Erste-Liga-Klub quasi das zweite Team von Salzburg ist. Dem ist aber nicht ganz so.

Denn der einzige Afrika-Cup-Teilnehmer der Bundesliga durfte im Herbst nicht für Salzburg spielen. Das ist erst jetzt nach seiner Vertragsunterzeichnung möglich. Vom FC Liefering darf Tetteh hingegen auch im Frühjahr weiter eingesetzt werden, weil er als Kooperationsspieler gemeldet worden ist.

Talenteschmiede

Das umstrittene Modell hat sich für Red Bull bewährt. Schon vor Samuel Tetteh wurden zahlreiche Spieler bei Liefering aufgebaut, die zu Stammkräften bei Salzburg wurden. Darunter waren Duje Caleta-Car, Konrad Laimer, Diadié Samassékou, Dayot Upamecano oder Hee-Chan Hwang.

2010 waren die zweiten Teams der Bundesligisten im Zuge einer Ligareduktion (zehn statt zwölf Vereine) aus der zweithöchsten Liga hinauskomplimentiert worden. Für Red-Bull-Boss Didi Mateschitz war dies kein tragbarer Zustand. Sein Wunsch, dass ein Red-Bull-Team in der zweiten Spielklasse mitspielt, wurde mit dem FC Liefering verwirklicht. Dieser ist zwar offiziell ein eigenständiger Verein, gehört aber auch zum Red-Bull-Fußballimperium und kann nicht in die oberste Liga aufsteigen.

Ligaaufstockung

Die Salzburger haben zwar als einziger Klub der obersten Spielklasse kein Amateurteam und bezahlen deshalb 7500 Euro Strafe. Trotzdem sind sie der einzige Verein mit einer "Mannschaft" in der Ersten Liga. Das kann sich mit der Ligareform allerdings ändern. Denn ab der Saison 2018/'19 dürfen die Amateurteams der Klubs aus der obersten Spielklasse wieder in der zweithöchsten Spielklasse mitspielen. Diese wird auf 16 Klubs aufgestockt.

Red Bull wird trotzdem auf die Nennung einer Amateurmannschaft verzichten. Das stellt Salzburg-Sportchef Christoph Freund klar: "Wir sind uns bewusst, dass mit der Reform aus dem Vorteil ein Nachteil wird. Aber wir werden es trotzdem so lassen wie es ist, weil sich das Modell bewährt hat, und man nicht weiß, was die Zukunft bringt."

Einengung

Salzburg setzt also weiter auf Liefering. Während bei der Konkurrenz alle Spieler des zweiten Teams in der ersten Mannschaft eingesetzt werden dürfen, wird der Meister auch nach der Ligareform nur auf die Kooperationsspieler zurückgreifen können.

Und nicht jeder Spieler kann so ein Kooperationsspieler werden. Dieser muss für eine U-22 spielberechtigt sein. Eingeengt wird die Angelegenheit dazu auch noch durch eine Lizenzbestimmung: Liefering muss derzeit 20 eigene Spieler unter Vertrag haben, um die Bundesliga-Lizenz zu bekommen.

Altersbeschränkung

Außerdem werden auch nach der Reform lange verletzt gewesene ältere Salzburger Spieler weiterhin keine Spielpraxis im Ligabetrieb der zweiten Mannschaft sammeln können. Das ist beim FC Liefering nämlich nicht möglich, während die anderen Vereine derzeit bis zu vier Spieler, die älter als 23 Jahre sind, in den Amateurteams einsetzen dürfen.

Kommentare