Rapid wurde von der eigenen Vergangenheit eingeholt

Heikel: Coach Djuricin muss sich wieder in einer Krise beweisen
Zurück in der Krise: Nach dem 1:2 gegen Sturm erinnert die Lage in Hütteldorf wieder an das Frühjahr

Es fällt im Fußball immer wieder auf, dass Kleinigkeiten immense Folgen haben können. Das war auch bei Rapid zu beobachten: Seit dem sicher geglaubten, aber leichtfertig verspielten Derby-Sieg gegen die Austria geht bei den Hütteldorfern alles schief. Abseits des Rasens (mit den bekannten Problemen) wie auf dem Spielfeld mit zwei Pleiten.

Nach dem verdienten 1:2 gegen Sturm befindet sich Rapid bereits in einer fast so prekären Situation wie beim Trainerwechsel zu Goran Djuricin im April: Sportlich ist der Kontakt zur Spitze bereits verloren gegangen. Emotional herrscht wieder Depression. Auf den Tribünen regiert der Frust.

Gefährliche Lage

Der Ausblick wirkt gefährlich: Am Samstag kommt der LASK, der im Cup-Semifinale (2:1) bereits vor dem Aufstieg gleichwertig war und mit der Dreierkette ähnlich kompakt steht wie der Grazer Tabellenführer. Auf den Heimvorteil sollten sich die Wiener nicht beziehen. "Wir wollten unbedingt wieder eine Heimmacht werden, und jetzt stehen wir mit zwei Punkten aus drei Spielen im Allianz Stadion da", hadert Kapitän Stefan Schwab.

Dazu kommt, dass die vielen personellen Änderungen von Djuricin gegen Sturm nicht zur Besserung beigetragen haben. Lediglich das Comeback von Schobesberger war positiv.

Das zu Saisonbeginn noch verheißungsvolle Offensivpressing funktioniert nicht mehr, und bei Ballbesitz ist die Fehlerquote massiv gestiegen. Am meisten ärgert Djuricin, dass zum zweiten Mal in Folge die Zweikampf-Bilanz deutlich negativ war: "So kann man nicht gewinnen."

Nach der Länderspielpause warten jene Reisen, die ohnehin meistens sieglos enden: nach Salzburg und Altach. Eine zweite Krisen-Saison in Folge würde die bestehenden Spannungen im Verein massiv verschärfen.

Der Rucksack

Djuricin versucht, die Ruhe zu bewahren: "Wir brauchen jetzt nicht alles zu hinterfragen." Sportdirektor Fredy Bickel meint: "Diese Mannschaft hat Potenzial, davon bin ich überzeugt. Aber sie ist nicht stabil, weil sie immer wieder den Rucksack der Vorsaison spürt. Das ist ein mentales Problem, das sich nur mit Siegen bessert."

Oder mit den drei neuen Spielern, die nach dem Verkauf von Wöber kommen sollen.

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