Rapid: Letzte Chance vor dem Minus-Rekord
Diese Woche hat es für Rapid in sich: Zuerst die Beurlaubung von Damir Canadi, dann die Beförderung von Goran Djuricin und Martin Bernhard. Es folgen die unvermeidlichen Trainer-Spekulationen.
Und dann auch noch eine der wenigen Stellungnahmen der "Ultras". Das Schreiben des größten und einflussreichsten Fanklubs fasst die prekäre Lage des Vereins zusammen, gleichzeitig erfolgt die Zusicherung, dass es auch im Abstiegskampf lautstarke Unterstützung geben wird.
Ins Auge springt jedoch eine Passage über die Heimfahrt aus Ried. Die "Ultras" erklären, sie hätten "den Bus auf dem Weg nach Wien von der Autobahn geholt, um der Mannschaft auf einem Lkw-Rastplatz die Leviten zu lesen". Der Klub beteuert hingegen, dass bereits in Ried eine Aussprache vereinbart wurde: "Alle Beteiligten waren dafür, dass das nicht auf dem Rieder Stadionparkplatz stattfinden sollte. Deswegen wurde die nächste Raststation als Treffpunkt ausgewählt, wo die vereinbarte Aussprache stattfand."
Positiver Geist
Wie auch immer. Das wichtigste Ereignis der Karwoche steht für Rapid heute an. "Ich habe das Gefühl einer positiven Umbruchstimmung", sagt Interimstrainer Djuricin vor dem Debüt gegen Altach.
Der neue positive Geist benötigt aber dringend Erfolge, um sich einnisten zu können. Nur ein Sieg gegen den Zweiten kann das Gespenst Abstiegskampf verdrängen.
Christoph Peschek versichert, dass auch der "Super-GAU durchgerechnet wird". Einem Bericht von Ex-Krone-Journalist Peter Linden, wonach durch den Abstieg alle Spielerverträge ungültig würden, widerspricht der Geschäftsführer: "Das gehört ins Reich der Märchen."
Die Spieler halten sich verbal zurück. "Im Training geben sie unglaublich Stoff", lobt Djuricin. Steffen Hofmann erklärt: "Wir haben das, was passiert ist, abgehakt. Wir wissen, wie ernst die Lage ist. Wir werden alles daran setzen, wieder raus aus der Krise zu kommen."
Der Besuch von Altach ist jedenfalls die letzte Chance, um einen Rapid-Rekord zu verhindern: Noch nie in der 118-jährigen Vereinsgeschichte wurden mehr als neun Ligaspiele in Folge ohne Sieg bestritten.
Mit dem peinlichen 0:3 in Ried wurden zwei grüne Tiefpunkte egalisiert: Neun Ligapartien ohne Erfolg gab es lediglich 1987/’88 und zuletzt 2012/’13 (siehe unten).
Diese beiden Saisonen sind komplett unterschiedlich verlaufen. 1988 wurden von den restlichen 27 Spielen 22 gewonnen, am Ende feierte Trainer Baric den Titel. 2013 gab es hingegen einen Protestmarsch der Fans durch die Keißlergasse, während Peter Schöttel im Stadion um seinen Job bangte. Das 2:0 gegen Wr. Neustadt brachte nur kurz Erholung – drei Tage später gab es im Cup ein 0:1 gegen Pasching, und der Trainer musste gehen.
Immer im April
Kurios ist, wie parallel die drei großen Krisen zeitlich verlaufen. 2013 gab es in dem Heimspiel gegen Wiener Neustadt den ersehnten Erfolg – an einem 13. April. 1988 hatte die Krise in einem Heimspiel gegen die Admira (2:1) Endstation – an einem 15. April. Und heuer, nach erneut neun Ligaspielen ohne Sieg, fällt das Heimspiel gegen Altach auf den 15. April.
Aber dass auch die schönsten Zahlen kein Erfolgsgarant sind, wurde bei Rapid diese Saison schon öfters festgestellt.
Zum dritten Mal in 118 Jahren Vereinsgeschichte hält Rapid bei neun Ligaspielen ohne Sieg.
2016/’17 (Trainer D. Canadi):
- Altach (A) 1:3
- Austria (A) 1:1
- Admira (H) 0:0
- WAC (A) 1:2
- Salzburg (H) 0:1
- Sturm (A) 1:2
- Mattersburg (H) 1:1
- St. Pölten (A) 1:1
- Ried (A) 0:3
- Altach (H) ???
2012/’13 (Trainer P. Schöttel):
- Wr. Neustadt (A) 0:1
- Austria (H) 1:2
- Salzburg (A) 3:3
- Sturm (H) 1:1
- WAC (A) 1:2
- Mattersburg (H) 2:2
- Admira (H) 1:1
- Ried (A) 2:3
- Wacker (A) 1:1
- Wr. Neustadt (H) 2:0
1987/’88 (Trainer O. Baric):
- GAK (A) 1:1
- Tirol (H) 0:0
- Klagenfurt (A) 1:1
- Austria (H) 1:2
- Sportclub (A) 0:0
- Sturm (H) 1:1
- Tirol (A) 0:0
- Austria (A) 2:4
- GAK (A) 0:0
- Admira (H) 2:1
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