Rapid: Letzte Ausfahrt St. Pölten

Sinnbild: Giorgi Kvilitaia traf und war am Ende doch am Boden
Canadi kritisiert die Spieler, nach der Länderspielpause muss gegen den SKN die Wende her.

Vor einer Woche hatte der Rapid-Trainer erklärt: "Ich bin nicht der SK Rapid Wien. Ich bin nur Damir Canadi. Ich werde im ‚Wir‘ bleiben." Nach dem erschreckend schwachen 1:1 gegen Mattersburg war es mit dem Gemeinschaftsgeist wieder vorbei.

"Das muss sich die Mannschaft gefallen lassen, dass ich sie öffentlich kritisiere", erklärte Canadi und schimpfte: "Mir gehen diese No-Look-Pässe auf die Eier." Der Wiener ortete "eine Arroganz bei den letzten Pässen" und will die mit mehr Tempo gespielt sehen: "Das sage ich im Training seit Wochen."

Breitseite

Zuletzt hatte Canadi Schiedsrichter und Journalisten kritisiert. Nach sieben sieglosen Spielen in Folge gab es erstmals seit der Brandrede beim missglückten Debüt in Salzburg (1:2) wieder eine Breitseite gegen die Spieler.

Damals ging es gegen die Legionäre, nach der spielerischen Magerkost gegen das schwächste Auswärtsteam der Liga vor allem in Richtung Louis Schaub. Der wertvollste und talentierteste Rapidler konnte nach einem Hexenschuss nicht trainieren und kam in der Pause für den neuerlich verletzten Traustason (Zehe).

Bei der einzigen herausgespielten Top-Chance scheiterte der 22-Jährige an Goalie Kuster, bei einem Konter fiel der finale Pass auf Hofmann zu schwach aus.

Sechs Verteidiger

Vielleicht wollte Canadi auch von der spätestens nach 25 Sekunden falschen Aufstellung ablenken. Dass mit dem Innenverteidiger Dibon als Sechser das Offensivspiel leidet, war schon bei den bisherigen Versuchen zu sehen. Insgesamt starteten sechs gelernte Verteidiger. Mit Schwab als Verbindungsmann zwischen Defensive und Offensive blieben nur noch drei Plätze für Offensive übrig. Kein Wunder, dass gegen die unter Trainer Baumgartner kompakter gewordenen Mattersburger kaum Torchancen produziert wurden.

Nach der Länderspielpause wartet das Doppel in St. Pölten. Am 1. April in der Liga, am 5. April ist der SKN der Gegner im Cup-Viertelfinale. Bis dahin hat der bei seinen früheren Stationen flexible Canadi die Chance, das zuletzt stur durchgezogene, aber nicht funktionierende 3-4-2-1-System anzupassen.

St. Pölten wird die letzte Ausfahrt zur Wende.

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