Nach Krawallen im Derby: Milde Strafe für Rapid

Das Skandalderby am 6. August.
Die Wiener müssen nur 30.000 Euro Strafe zahlen. Die Liga leitet Ermittlungen gegen Rapid-Trainer Djuricin ein.

Am Montag ab 17 Uhr wurde bei der Bundesliga getagt: Der Senat 1 (bekannt als Strafsenat) behandelte die Verfehlungen der Rapid-Fans im 322. Wiener Derby beim 2:2 gegen die Austria und die Sperre für Thomas Murg. Nach rund zwei Stunden gab es gnädige Urteile: Die Derby-Ausschreitungen kosten Rapid "wegen Verletzung der Veranstaltungsbestimmungen und missbräuchlicher Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen" 30.000 Euro, Murg muss nur für ein Spiel zuschauen. Eine zweite Partie Sperre gibt es auf Bewährung. Dem Techniker wurde zugebilligt, dass er Assistent Gutschi in der Südstadt nicht absichtlich „abgeschossen“ hätte. Also: nur „unsportliches Verhalten gegen einen Offiziellen“ statt „Tätlichkeit“.

Die Ausschreitungen bei AdmiraRapid (3:1) werden gesondert und später beurteilt. Da die Relation zu den bisherigen Bestrafungen gewahrt werden soll, wirkt eine Sektorsperre oder eine Stadionsperre im Allianz Stadion wie nach dem Platzsturm 2011 unwahrscheinlich. Ob in der Zwischenzeit auch die Hütteldorfer durchgreifen? Liga-Vorstand Christian Ebenbauer sagt: „Wir unterstützen Rapid in jeder Konsequenz, die der Verein bei diesen Problemen setzen wird.“

Weniger Strafen

Da seit 2011 die Videosysteme effektiver geworden sind, sollten mehrere „Werfer“ ausgeforscht werden können: „Um die Störenfriede von den vielen friedlichen Fans trennen zu können, ist es wichtig, dass die Bundesliga von den Klubs und Behörden die Daten erhält, um Stadionverbotsverfahren einleiten zu können. Darüber hinaus können die Klubs örtliche Stadionverbote selbst aussprechen“, erklärt Ebenbauer.

Insgesamt sieht Ebenbauer die Lage als ernst, aber nicht dramatisch ein: „Grundsätzlich sind wir in Österreich trotz allem in einer sehr guten Position. Die Anzahl der Anzeigen ist um 50 Prozent gesunken. Bei uns geht es um ungute Szenen, aber nicht um Abbrüche.“

Rapid akzeptiert Geldstrafe

"Wir haben uns entschieden, diese Strafe trotz des hohen Betrages zu akzeptieren. Fakt ist, dass wir das Werfen von Gegenständen wie bereits mehrfach kommunziert ablehnen und nehmen diese Strafe somit zur Kenntnis", erklärte Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek in einer schriftlichen Stellungnahme der Hütteldorfer. Er wehrte sich dazu erneut gegen Pauschalverurteilungen der Fans: "Der überwiegende Teil lehnt das Werfen von Gegenständen oder gar darüber hinaus gehende Verfehlungen definitiv ab."

Erklärung der Bundesliga

"Ausschlaggebend für die Strafe in Höhe von 30.000 Euro war insbesondere die Spielunterbrechung und dass auch nach dieser weitere Gegenstände auf das Spielfeld geworfen wurden. Die medial vielfach angesprochene Sektorsperre wäre angesichts des Sachverhaltes, des Strafrahmens und der Spruchpraxis aus Sicht des Senates 1 im konkreten Fall unverhältnismäßig", erläuterte Manfred Luczensky, der Vorsitzende des Strafsenates, warum es für Rapid nur eine Geldstrafe gegeben hat.

Weiters gab die Bundesliga bekannt, dass Liga-Chefankläger Peter Truzla wegen dem Verhalten von Rapid-Trainer Goran Djuricin nach dem Spiel bei der Admira ermittelt. Mehr zum Nachspiel in der Südstadt finden Sie hier.

Rapid nach Spielunterbrechung

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