KURIER-Zeugnis für einen heißen Bundesliga-Herbst

Altach überraschte nicht nur Rapid.
Altach war überragend. Für Rapid gilt das nur abseits des Platzes. Salzburg muss unschuldig büßen.

Die Herbstsaison fand ihr durchaus standesgemäßes Ende: Die Altacher krönten ein überragendes Halbjahr mit dem verdienten 3:1 gegen Rapid und sich selbst zum Winterkönig. Die Wiener überwintern nach einem Horror-Herbst in der absoluten Durchschnittlichkeit: sieben Siege, sieben Pleiten.

Zumindest bis zum Frühjahrsauftakt am 11. Februar 2017 dürfen sich die Vorarlberger nach der sensationell starken Ausbeute von 42 Punkten als Tabellenführer feiern. Der Titel gilt in Altach als "nicht utopisch". Auf der To-do-Liste steht lediglich die Bestellung des Nachfolgers von Damir Canadi.

Der neue Rapid-Trainer hatte bei der Weihnachtsfeier am Montagabend in Hütteldorf hingegen den Absturz ins Mittelmaß zu erklären. Falsch abgebogen wurde bei Rapid jedenfalls lange davor.

KURIER-Zeugnis für einen heißen Bundesliga-Herbst

Top sind bei den Grünen nur die Zuschauerzahlen:

Fan-Plus

Knapp sechs Prozent mehr Zuschauer kamen; 6900 Fans pro Partie konnte die Bundesliga in der ersten Saisonhälfte vermelden. Der Großteil erklärt sich mit dem Plus durch das Allianz Stadion: 21.800 Fans kamen im Schnitt zu Rapid. Die Nr. 2 ist Sturm mit 10.900 Besuchern. Salzburg ist erstmals in der Red-Bull-Ära unter die 7000er-Marke gefallen: 6900 kamen.

KURIER-Zeugnis für einen heißen Bundesliga-Herbst

Ö-Topf-Meister

Bei den Zuschauern ist die Admira Letzter – mit 2600 Fans im Schnitt. Beim Ö-Topf sind die Südstädter indes top: 98 Prozent der Spielzeit absolvierten Österreicher. Das bringt Extra-Geld. Schlusslicht der neun Teilnehmer ist Sturm mit 61 % Österreichern. Salzburg verzichtet wie immer auf die Ö-Topf-Gelder, zwei Drittel der Spielzeit absolvierten Legionäre.

Transfers

Am 1. Jänner beginnt die Transferzeit. Bei Rapid wird es sicher Abgänge geben, vielleicht auch Zugänge. Aufgrund der selbst verschuldeten Legionärsproblematik kommen nur Österreicher infrage. In die Liga zurückkehren will ein Legionär: Issiaka Ouedraogo ist für das Frühjahr eine der heißesten Aktien. Der Stürmer wechselte im Sommer vom WAC in die Golf-Liga in den Emiraten. Beim Hatta Club hat es nicht gepasst, zuletzt trainierte der Stürmer bei der Admira. Bei St. Pölten ist er ein Thema, eine Rückkehr nach Kärnten wahrscheinlicher. Trainer Heimo Pfeifenberger glaubt an eine Entscheidung nach Weihnachten. Das Problem wird die Freigabe sein. Um die provisorisch über die FIFA zu erzwingen, muss er einen Klub finden, der das macht. Und er braucht Geduld.

KURIER-Zeugnis für einen heißen Bundesliga-Herbst

Späte Strafe

Völlig unschuldig muss Salzburg büßen: Wanderson wurde von der FIFA vier Monate gesperrt. Wegen "eines Verstoßes gegen die Transferbestimmungen beim Wechsel von Lierse zu Getafe 2015". Der seit Anfang Oktober verletzte Brasilianer muss bis zum 27. Februar zuschauen.

Mattersburg, quo vadis?

In modernen Bundesliga-Zeiten, also in den letzten 22 Jahren, hat es noch kein Klub geschafft, im Frühjahr vier Punkte Rückstand aufzuholen. Bei den Mattersburgern, die so stolz auf ihre Kontinuität sind, könnte sich punkto Kader aber doch etwas tun. Zum einen ist eine kleine Blutauffrischung erwünscht. Zum anderen müssen die Weichen gestellt werden, wenn im Sommer der Vertrag von Patrick Farkas endet. Vielleicht braucht man schon früher Ersatz für das 24-jährige Urgestein. Falls Mattersburg ihn im Winter ziehen lässt. Aber nach diesem Herbst wird kaum ein Klub eine Million Euro bieten.

KURIER-Zeugnis für einen heißen Bundesliga-Herbst

Kommentare