Rapid: Die Hütteldorfer aus Rudolfsheim

Rapid: Die Hütteldorfer aus Rudolfsheim
Am Samstag wird das neue Rapid-Stadion eröffnet. Doch nicht immer spielten die Grün-Weißen im 14. Bezirk.

Mit einem Freundschaftsspiel gegen Chelsea gibt Rapid am Samstag seine Housewarming-Party im neuen Allianz-Stadion. Mit einer Kapazität von 28.300 (national mit Stehplätzen) bzw. 24.300 (international) ist die neue Arena größer als alle bisherigen grün-weißen Heimstätten. Diese waren seit 1912 durchwegs in Hütteldorf im Westen Wiens zu Hause.

Doch Heimspiele trug Rapid im Lauf der Jahrzehnte freilich auch an anderen Orten aus, allen voran im größeren Prater- bzw. Ernst-Happel-Stadion. Und bevor Rapid 1912 auf die Pfarrwiese nach Hütteldorf übersiedelte, war der Verein überhaupt im 15. Bezirk zu Hause.

Exerzierfeld Schmelz: Die Urahnen der Grün-Weißen, die anfangs noch Blau-Rote waren, spielten nach der Vereinsgründung 1899 auf der Schmelz in Wien-Rudolfsheim (15. Bezirk). Gegenüber der Radetzky-Kaserne befand sich das Exerzierfeld der k.u.k-Armee. Das Spielfeld und die Tore mussten auf dem von Pferdehufen zertrampelten Boden vor jedem Spiel neu begrenzt bzw. aufgebaut werden.

Sportplatz Rudolfsheim: 1903 pachtete Rapid gleich nebenan einen billigen Grund, um einen Sportplatz einzurichten. Die Schmalseite lag an der Hütteldorferstraße, die Längsseite grenzte an die Selzergasse. Das Spielfeld war abschüssig und steinig, mit einem Höhenunterschied von zwei Metern von einem Tor zum anderen. Eine Matchuhr gab es damals noch nicht, dafür lag der Turm der Rudolfsheimer Kirche im Blickfeld. 1910 wurde der Pachtvertrag gekündigt. Seit vielen Jahrzehnten steht an der Stelle eine Wohnhausanlage der Gemeinde Wien.

Pfarrwiese: Die Holztribüne aus Rudolfsheim nahm man mit und baute sie auf der Pfarrwiese in Hütteldorf wieder auf. Von 1912 bis 1978 war die Pfarrwiese (der Platz wurde von der Pfarre Hütteldorf verpachtet) Heimstätte von Rapid. Anfangs hatten etwa 5000 Zuschauer Platz, nach einem Umbau im Jahr 1921 betrug das Fassungsvermögen 24.150. Im letzten Spiel auf der Pfarrwiese (22. April 1978) schlug Rapid die Admira 6:0 (fünf Tore Krankl). 1981 wurde der Platz abgerissen, seit 1986 stehen an dieser Stelle Tennisplätze.

Gerhard-Hanappi-Stadion: Das Weststadion (später nach seinem Erbauer benannt) wurde offiziell mit einem Derbysieg Rapids gegen die Austria (1:0) am 10. Mai 1977 eröffnet. Das für damals topmoderne Sitzplatzstadion für ursprünglich 20.000 Zuschauer wurde Anfang der 2000er-Jahre generalsaniert und überdacht. Die Kapazität sank dadurch auf 17.500.

Allianz-Stadion: Das neue Rapid-Stadion wurde an der selben Stelle erbaut, allerdings um 90 Grad gedreht. An das Hanappi-Stadion erinnert nur noch ein alter Lichtmast. Er überragt den neuen Bau und hat noch eine Funktion – er dient als Handymast.

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