Mobbing-Vorwurf an den SKN St. Pölten

St. Pölten will Tomasz Wisio loswerden, die Art und Weise ist umstritten.
Die Fußballer-Gewerkschaft verteidigt zwei Suspendierte, Sportchef Schinkels wehrt sich.

Rechtzeitig zum Saisonstart kommt ein bisserl Trubel ins Vereinsleben des SKN St. Pölten. Vor dem Cupspiel bei Landesligist Krems und dem Liga-Auftakt gegen die Austria nächsten Sonntag, herrscht Aufregung um zwei Spieler.

Daniel Beichler, immerhin fünffacher Teamspieler, und Tomasz Wisio wurden nach dem ersten Training der Saison trotz gültigen Vertrags zu den Amateuren versetzt. Die Profifußballer-Gewerkschaft VdF spricht von Mobbing, SKN-Sportdirektor Frenkie Schinkels wies die Vorwürfe zurück.

Die VdF hatte dem Verein, nachdem sich die Spieler an die Gewerkschaft gewandt hatten, eine Frist von acht Tagen zur Rücknahme der Maßnahme gesetzt. Nachdem dies nicht erfolgt ist, hat die VdF die Vertretung der Spieler übernommen und rechtliche Schritte eingeleitet.

Sie spricht im Zusammenhang mit der Suspendierung vom Training der Profis von einer Missachtung arbeitsrechtlicher Bestimmungen und einem eklatanten Verstoß gegen die im Kollektivvertrag festgelegten Regelungen. "Es ist nicht zu akzeptieren, dass gemeinsame Rahmenbedingungen beschlossen werden, die dann von einzelnen Vereinen nicht eingehalten werden", wurde VdF-Geschäftsführer Rudolf Novotny in der Aussendung zitiert. Per einstweiliger Verfügung sollen Beichler und Wisio wieder mit den Profis trainieren dürfen.

Sportliche Sache

SKN-Sportdirektor Schinkels wies die Vorwürfe gegenüber der Austria Presse Agentur zurück: "Das war eine sportliche Entscheidung. Alle Vertragsdetails wurden eingehalten", sagte Schinkels. Zu Beginn der Saisonvorbereitung habe er mit Trainer Karl Daxbacher entschieden, dass die Spieler sportlich nicht weiterhelfen könnten und deshalb bis auf Weiteres mit den Amateuren mittrainieren müssten. "Es gab schon Ende der vergangenen Saison eine gewisse Unzufriedenheit der Spieler und Missstimmung in der Kabine. Das wollten wir für diese Saison vermeiden", erklärte Schinkels.

Novotny kritisierte auch Schinkels Verhalten: "Besonders zu verurteilen ist das schikanöse Verhalten der sportlichen Leitung und diskriminierende Aussagen in der Öffentlichkeit gegenüber den Spielern. Ein solches Verhalten war bisher nur in einschlägig bekannten osteuropäischen Ländern anzutreffen und ist daher schärfstens abzulehnen."

Auch diese Vorwürfe wies Schinkels zurück. "Ich bin schwer enttäuscht, mit welchen Argumenten hier vonseiten der Gewerkschaft vorgegangen wird. Das ist rufschädigend und eine Frechheit", meint der 53-Jährige.

Daniel Beichler kam im Vorjahr von Sturm Graz nach Niederösterreich. Der 34-jährige Wisio war am Aufstieg als Kapitän mitbeteiligt und kickte zuvor unter anderem bei RB Leipzig, LASK und Ergotelis.

Die komplette Presseaussendung:

Mobbing-Vorwurf an den SKN St. Pölten

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