Die halbe Liga hat Abstiegsängste

Auch Rapid muss zittern.
WAC, Rapid, Mattersburg, St. Pölten oder Ried: Wer muss das Oberhaus verlassen? Die Plus-Minus-Wertung ...

"Der Abstiegskampf ist kein Thema!", meinte Rapid-Trainer Goran Djuricin nach dem 2:3 bei Admira. Aber die Tabelle beweist: Die Wiener, die nun nur mehr sechs Punkte vor Schlusslicht Ried liegen, sind mittendrin statt nur dabei im Kampf um den Nichtabstieg.

Djuricins Elf, mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren und 221 Tagen die jüngste Rapids in der Bundesliga seit 1979, konnte am Sonntag zwar einen frühen Rückstand durch Sax bis zur Pause dank Mithilfe der Admira-Defensive durch Szanto und Joelinton in ein 2:1 verwandeln.

In Hälfte zwei spielte Rapid aber dann ähnlich passiv wie die Südstädter nach dem 1:0. Und wurde ebenfalls bestraft: Knasmüllner sorgte per Elfer für das 2:2, Monschein fixierte in der 90. Minute den Admira-Sieg. Für den Rückfall hatte Djuricin keine Erklärung: "Ich habe keine Ahnung."

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Rapid muss also zittern wie auch der WAC, Mattersburg, St. Pölten und Ried. Was spricht aber für, was gegen die Abstiegskandidaten?

WAC (35 Punkte)

Plus: Die Kärntner haben die beste Ausgangsposition aller Abstiegskandidaten – dank der höchsten Punkteanzahl. Mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung von Trainer Heimo Pfeifenberger wurde für die nötige Ruhe gesorgt.

Minus: Die Leistungskurve spricht gegen den WAC, der seit Mitte März auf einen Sieg wartet. Dazu haben die Kärntner ein schwieriges Restprogramm – drei Auswärtsspiele inklusive.

Das Restprogramm: Rapid (A), Admira (A), Austria (H), SKN St. Pölten (A), Sturm Graz (H)

RAPID (34 Punkte)

Plus: Das mit Abstand beste Torverhältnis ist wohl der größte Trumpf der Hütteldorfer. Schlusslicht Ried müsste bei noch 15 machbaren Punkten sieben mehr holen als Rapid. Dazu haben die Wiener noch drei Heimspiele – gegen die im Frühjahr in Auswärtsspielen noch punktelose Sturm-Elf sowie die direkten Konkurrenten WAC und SKN St. Pölten.

Minus: Der erstmalige Abstieg wäre historisch, sportlich und wirtschaftlich eine Katastrophe. Der Druck ist also immens. Obwohl Ex-Admira-Spieler wie Dibon, Schwab oder Auer Erfahrung im Abstiegskampf haben, wirkt die Mannschaft alles andere als bereit für den Überlebenskampf. In der Jahrestabelle sind die Rapidler seit dem vergangenen Wochenende übrigens Letzter.

Das Restprogramm: WAC (H), Salzburg (A), Sturm Graz (H), Mattersburg (A), SKN St. Pölten (H)

MATTERSBURG (34 Punkte)

Plus: Mit 20 Punkten sind die Burgenländer die drittbeste Mannschaft im Jahr 2017 hinter Salzburg und der Admira. Wie die Form stimmt das Selbstvertrauen. Das bewies auch die Aufholjagd am Samstag beim WAC. Unter Trainer Gerald Baumgartner wird das Offensivspiel von Woche zu Woche besser.

Minus: In der Defensive schaut es nicht ganz so gut aus. Die Burgenländer sind anfällig für individuelle Fehler, die zu oft zu vermeidbaren Gegentoren führen. Dass Salzburg am Samstag in Mattersburg mit einem Sieg Meister werden kann, ist auch nicht gerade ein Vorteil.

Das Restprogramm: Salzburg (H), SKN St. Pölten (A), Altach (H), Rapid (H), Ried (A)

SKN ST. PÖLTEN (32 Punkte)

Plus: Der Aufsteiger kann in der Bundesliga jeden Gegner schlagen – gerade auch auswärts. Deshalb könnten drei Auswärtsspiele sogar ein Vorteil sein. Dazu kommt das Gesetz der Serie: Seit 1999 (Vorwärts Steyr) ist kein Aufsteiger in seiner Premierensaison abgestiegen.

Minus: Gegen Altach wurden am Samstag leichtfertig zwei Punkte verschenkt. Trainer Jochen Fallmann hat keine Stammelf gefunden und wechselt besonders in der Offensive munter durch. Die Formkurve zeigt abwärts: Nach drei Siegen in den ersten fünf Runden 2017 gab es in den vergangenen sechs Spielen nur einen Erfolg.

Das Restprogramm: Sturm Graz (A), Mattersburg (H), Ried (A), WAC (H), Rapid (A)

RIED (28 Punkte)

Plus: Die letzten Auftritte der Mannschaft machen Hoffnung – sogar Fast-Meister Salzburg wurde mehr als gefordert. Der neue Trainer Lassaad Chabbi strahlt extremen Optimismus aus, der die Spieler eigentlich noch mehr anstecken müsste.

Minus: Der Rückstand auf den Tabellenneunten SKN St. Pölten beträgt noch immer vier Punkte. Zu viele mögliche Siege wurden zuletzt leichtfertig verschenkt. Das Torverhältnis ist mit minus 22 das schlechteste der Liga. Der Überlebensdruck ist wie bei Rapid immens groß. Denn ein Abstieg wäre auch wirtschaftlich ein herber Rückschlag, weil Lokalrivale LASK als Aufsteiger feststeht.

Das Restprogramm: Admira (H), Austria (A), St. Pölten (H), Altach (A), Mattersburg (H)

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