Austria kommt in Ried nicht über ein 1:1 hinaus
Die Wiener Austria ist zum Abschluss der 6. Runde der Fußball-Bundesliga auswärts gegen Ried nicht über ein 1:1 (1:0) hinausgekommen. Ismael Tajouri brachte die Wiener mit einem Weitschuss in Führung (26.). Der eingewechselte Mathias Honsak erzielte den verdienten Ausgleichstreffer (71.). Die Wiener verpassten damit den Sprung auf Tabellenplatz zwei und rangieren weiter auf Platz fünf.
Die Rieder behielten zwar mit drei Zählern die rote Laterne, können aber nach einer starken zweiten Hälfte mit einem Erfolgserlebnis in die zweiwöchige Länderspielpause gehen. Am Schluss vergaben die Rieder nach dem Ausschluss von Peter Zulj in Unterzahl sogar die Chance auf den zweiten Saisonsieg.
Fink ließ rotieren
Die erneut in rot spielenden Veilchen, bei denen Trainer Thorsten Fink im Vergleich zum Spiel in Trondheim sechs neue Spieler aufstellte, übernahmen gegen verunsichert wirkende Rieder von Beginn weg das Kommando. Die ersten Annäherungsversuche durch Felipe Pires und Kevin Friesenbichler wurden jedoch zur leichten Beute für Ried-Goalie Thomas Gebauer (5.,7.).
Die harmlosen Innviertler kamen in der ersten Hälfte nur zu einer Halbchance. Thomas Fröschl bereitete mit einem Volley-Schuss aus großer Distanz Teamtormann Robert Almer keine Probleme (15.), nachdem Ex-Rieder Petar Filipovic den Ball zu kurz geklärt hatte. Das Spiel plätscherte bei sommerlichen Temperaturen vor sich hin, ehe Tajouri aus dem Nichts ein Glanzlicht setzte. Der 22-Jährige platzierte einen Schuss aus gut 20 Metern genau im Eck und ließ Gebauer bei seinem vierten Saisontor keine Abwehrchance.
Ausgewechselte Rieder nach der Pause
Danach tat die Austria, was sie unter Thorsten Fink am liebsten macht: Sie kontrollierte das Spielgeschehen mit viel Ballbesitz und nahm das Tempo aus dem Spiel. Bis zur Pause ließen die Wiener jeden weiteren Zug zum Tor vermissen. Dies sollte sich schließlich noch rächen. Nach der Pause präsentierten sich die Rieder wie ausgewechselt. Aggressiver in den Zweikämpfen, näher am Mann und schließlich auch offensiv gefährlicher.
Clemens Walch gab mit seinem Schuss knapp am Tor vorbei den ersten Warnschuss ab (48.), Thomas Fröschl kam aus aussichtsreicher Position nicht zum Kopfball (61.). Die Wiener ihrerseits benötigten zehn Minuten, bis sie die erste Chance in der zweiten Hälfte vorfanden und beinahe hätte diese die Vorentscheidung gebracht. Alexander Grünwald verfehlte bei seinem Heber das Tor jedoch klar.
Deutlich näher einem Torerfolg kam Friesenbichler, der einen Flugkopfball aus fünf Metern alleinstehend nicht im Tor unterbrachte (70.). Im Gegenzug prüfte der zur Pause eingewechselte Honsak Almer mit einem Volleyschuss, den der Austria-Kapitän zur Ecke klären konnte. Aus dieser resultierte der Ausgleich. Honsak stieg nach dem Corner am höchsten und setzte den Ball mit einem wuchtigen Kopfball in die Maschen (71.).
In einer hektischen Schlussphase schloss Schiedsrichter Andreas Kolleger Zulj zunächst wegen eines vermeintlichen Ellbogenchecks gegen Marko Kvasina aus (77.), und lag dabei wohl falsch. In Unterzahl waren die Rieder dem Siegtor sogar näher. Walch lief nach einem schweren Abwehrpatzer der Wiener alleine auf Almer zu, setzte den Ball am Tor vorbei (86.). In der Nachspielzeit sicherte Gebauer wiederum bei einem Pires-Schuss den Oberösterreichern den verdienten Punkt.
Ried, Keine Sorgen Arena, 3.332, SR Kollegger
Tore: 0:1 (26.) Tajouri 1:1 (71.) Honsak
Ried: Gebauer - Hart, Reifeltshammer, Özdemir, Chessa - Ziegl, Zulj - Walch, Elsneg (80. Prada), Marcos (46. Honsak) - Fröschl (73. Möschl)
Austria: Almer - De Paula, Windbichler, Filipovic, Salamon - Vukojevic (83. Kayode), Holzhauser (75. Kvasina) - Tajouri, Grünwald (65. Serbest), Pires - Friesenbichler
Rote Karte: Zulj (77./Tätlichkeit)
Gelbe Karten: Gebauer bzw. Kvasina, Filipovic
Christian Benbennek (Ried-Trainer): "Wir haben in der ersten Hälfte nicht stattgefunden. Das habe ich in der Pause korrigiert, denn so kannst du nicht auftreten. Das war die erste richtige Ansage in der Kabine, aber das musste mal sein. Es war viel zu reden, denn gerade wenn ich sauer bin rede ich viel. Einmal auf links drehen, sich schütteln, dann raus gehen und spielen. In der zweiten Halbzeit haben wir Herz und Mut gezeigt. Das müssen wir künftig als Messlatte nehmen. Aufgrund der ersten Halbzeit bin ich froh, dass wir noch einen Punkt gemacht haben."
Zum Ausschluss von Peter Zulj: "Jedem, der es gesehen hat, war klar, dass das keine Rote Karte war. Aber wenn du einen Spieler verlierst, steht der Rest oft umso stärker zusammen."
Thorsten Fink (Austria-Trainer): Wir hatten in der ersten Hälfte das Spiel im Griff. Wir haben wenige Chancen des Gegners zugelassen. In der zweiten haben wir zu viel verwaltet und geglaubt es passiert schon nichts. Die Rieder haben höher gespielt und sich das 1:1 verdient. Die Chance von Friesenbichler auf das 2:0 muss er machen, dann wäre das Spiel entschieden gewesen. Am Ende hatte der Gegner noch die Chance auf das 2:1, da hatten wir Glück. In Summe war es ein gerechtes Remis."
Peter Zulj (ausgeschlossener Ried-Spieler) über seinen Ausschluss (via Sky): "Ich bin brennheiß. Ich kann den Ausschluss nicht fassen. Es war ein normaler Zweikampf. Er hat gezogen und mir sogar ein bisschen ins Gesicht geschlagen. Ich habe nichts Böses gemacht, nur meinen Körper reingestellt. Hoffentlich sieht das der Strafsenat anders als der Schiedsrichter und ich kann in zwei Wochen nach der Länderspielpause wieder spielen."
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