Finanzsorgen: Die Vienna kämpft ums Überleben
Es war eine Schreckensmeldung, die die Vienna Mitte Jänner mit dem Ableben von Finanzier Martin Kristek erreicht hatte. Seither ist alles anders beim ältesten Fußballklub Österreichs. Der Traum vom Aufstieg aus der Regionalliga Ost zurück in den Profifußball ist geplatzt. Zwei Drittel des Budgets sollen von Kristeks Hamburger Unternehmen, dem Energiedienstleister "Care Energy", gekommen sein.
"Die zwei Drittel kann ich nicht bestätigen. Aber es war ein wesentlicher Teil. Und jeder weiß: Ein wesentlicher Teil ist immer existenzgefährdend", sagt Gerhard Krisch, seit 1. Jänner Geschäftsführer der GmbH, in die der Profibetrieb der Vienna ausgegliedert wurde.
Welle der Hilfsbereitschaft
Mit Finanzen ist Krisch vertraut. 31 Jahre seines Lebens war der Vater von Vienna-Spieler Kevin bei der Bank Austria im nationalen wie im internationalen Management tätig. Seit Herbst hat er sich voll und ganz der Vienna verschrieben und steht plötzlich vor einer ganz anderen Herausforderung, als ursprünglich geplant.
"Es geht jetzt nicht darum, irgendwelche Löcher zu stopfen, sondern eine Strategie zu entwickeln, wie wir die laufende Saison finanziell ausfinanzieren und absichern können. Gelingt uns das, ist auch die drohende Insolvenz vom Tisch." Aber selbst auf den "Worst case" müsse man vorbereitet sein.
Krisch ortet jedoch eine Art Aufbruchsstimmung. "Wenn es etwas Gutes gibt, dann ist diese Welle der Hilfsbereitschaft, die ich plötzlich spüre." Eine helfende Hand wird den Döblingern bereits aus Hütteldorf gereicht. Rapid hat sich der Vienna für ein Testspiel in der Länderspielpause auf der Hohen Warte angeboten. Die Einnahmen sollen der Vienna die nötige Luft verschaffen.
Für einen weiteren Blick in die Zukunft ist es freilich zu früh. Krisch betont jedoch: "Sollten wir diese Hürde nehmen und die Saison finanziell absichern können, müssen wir den Verein wirtschaftlich künftig auf eine breitere Basis stellen."
Von sportlichen Träumen dürften sich die Vienna Fans vorerst einmal verabschieden. "Ob wir die Nummer drei in Wien sind, oder nicht, interessiert jetzt wirklich keinen."
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