Europa League: Eine Pflichtübung für Salzburg

Cican Stankovic wird wieder das Salzburg-Tor hüten.
Der Meister trifft im Play-off auf Viitorul Constanta – eine Aufgabe, die machbar sein sollte.

Müssen ist ein viel zu absolutes Wort, um im Fußball eine Berechtigung haben zu dürfen. Die Salzburger müssen sich nicht für die Europa-League-Gruppenphase qualifizieren, sie sollten aber.

Die letzte Hürde ist der rumänische Meister Viitorul Constanta. Das Hinspiel am Schwarzen Meer steigt heute Abend. Der Klub von Fußball-Legende Gheorghe Hagi ist in der Champions-League-Qualifikation an APOEL Nikosia gescheitert und hat in der Liga schon fünf Spiele lang kein Tor geschossen.

Das klingt nach einer machbaren Aufgabe. Das waren aber Düdelingen 2012 und Minsk 2015 auch. Trotzdem ist Salzburg beide Male am Versuch gescheitert, sich für eine europäische Gruppenphase zu qualifizieren. In allen anderen Jahren seit der großen Europacup-Reform 2009 war Österreichs Serienmeister in der Europa-League-Gruppenphase.

Nur unter deutschen Trainern – Roger Schmidt und Peter Zeidler – erlebten die Salzburger in den vergangenen acht Jahren einen Herbst ohne Gruppenphase. Am Leipziger Marco Rose liegt es also nun, diese Serie zu beenden.

Einen Herbst ohne Gruppenphase kann sich Salzburg nicht wirklich leisten. Der finanzielle Verlust wäre weniger das Problem als der fehlende sportliche Wettbewerb auf europäischer Ebene.

Entwicklungschance

Sechs Gruppenspiele sind essenziell für das Salzburger Talentekonzept. Nur ein Beispiel: Dayot Upamecanos sprunghafte Entwicklung war nur möglich, weil er 2016 in der Europa League gegen Schalke, Nizza und Krasnodar auf einem wesentlich höheren Niveau gefordert wurde als in der Bundesliga.

Der 18-jährige Franzose nutzte seine Chance und spielte sich in den Fokus der europäischen Topklubs. Auch deshalb wurde Leipzig-Sportchef Ralf Rangnick nervös und holte den Defensivspieler früher als geplant – um zehn Millionen Euro Ablöse.

Salzburg ist nach dem Teilausstieg von Red Bull auch auf andere Einnahmequellen angewiesen – wie Spielerverkäufe. Eine Wertsteigerung wie bei Upamecano, der 2015 um 2,2 Millionen Euro geholt worden war, ist nur möglich, wenn ein Spieler im Europacup Eindruck hinterlässt.

Dazu ist bei Salzburg alles auf sechs zusätzliche englische Wochen ausgerichtet. Das Betreuerteam umfasst 19 Personen. Diese kümmern sich um 27 Spieler. Und es wird zumindest noch einer mehr werden: Der Transfer von Sturm-Talent Romano Schmid ist nur mehr Formsache. Der 17-Jährige wird sicher auch schneller ein noch besserer Spieler werden, wenn er sich auf Europa-League-Niveau messen könnte.

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