Die Klausel: Bezahlt Rapid Ex-Trainer Büskens bis 2018?

Die Option auf mehr: Büskens könnte ein Jahr extra von Rapid kassieren
Der Einjahresvertrag von Büskens hat eine Europacup-Klausel. Der Cup wäre Rapids Hintertür.

Das Kapitel Mike Büskens wird als großes Missverständnis in die Rapid-Geschichte eingehen. Der Trainer kam aus Deutschland, weil drei zweite Plätze in Folge unter Ex-Coach Barisic für die Vereinsspitze nicht mehr gut genug waren. Der Angriff auf den Meistertitel wurde freilich zum Eigentor: Nach nur fünf Monaten und Platz fünf in der Tabelle musste Büskens gehen.

Seither wurde der Rückstand in der Tabelle noch größer, immerhin rückte das Ende der Gehaltsüberweisungen näher. Oder doch nicht?

Teure Aufholjagd

Laut KURIER-Informationen ist der Einjahresvertrag von Büskens mit Option auf Verlängerung nicht so einseitig wie bisher vermutet. Nicht Rapid übernimmt den entscheidenden Part für ein weiteres Jahr Gehalt ohne Leistung, sondern es entscheiden die Ergebnisse.

Sollte Rapid unter Trainer Damir Canadi im Frühjahr doch noch in den Europacup kommen, würde sich der Kontrakt von Büskens automatisch bis Sommer 2018 verlängern.

Von einem Top-Platz in der Liga war zum Saisonstart mit dem teuersten Kader der Vereinsgeschichte, einem funktionierenden Team und der Euphorie rund um das neue Stadion auszugehen. Es wäre also ehrlicher gewesen, wenn Rapid einen Zweijahresvertrag kommuniziert hätte, der sich nur unter katastrophalen (jetzt tatsächlich eingetroffenen) Umständen verkürzt.

Nicht das erste Mal

Die ganze Klausel-Chose klingt wie ein absurdes Déjà-vu aus der jüngeren Hütteldorfer Historie. Peter Pacult bekam einst seinen Vertrag ein einziges Mal um zwei Jahre verlängert. Prompt ging es steil bergab, im April 2011 wurde er gefeuert und bekam nach einem angedrohten Rechtsstreit doch eine größere Summe ausbezahlt.

Bei Nachfolger Peter Schöttel wurde ebenfalls im Winter um zwei Jahre verlängert. Es setzte eine Serie mit insgesamt neun sieglosen Spielen ein. Im April 2013, nach dem peinlichen 0:1 im Cup gegen Pasching, musste Schöttel gehen. Die Chance zum vorzeitigen Vertragsende „verhinderte“ Nachfolger Zoran Barisic mit der Qualifikation für den Europacup.

Barisic selbst wurde für die Aufbauarbeit im November 2015 mit einem deutlich aufgebesserten Vertrag bis Sommer 2018 belohnt. Bereits im Jänner 2016 war von Streitigkeiten zwischen Barisic und Sportdirektor Andreas Müller zu hören.

Das Ende im Juni 2016 ist noch bekannt. Die Vertragsauflösung wurde durch die Überweisung einer stattlichen Summe direkt im Anschluss an die Trennung fixiert.

Derzeit ist die Liste der Mitarbeiter ohne Auftrag besonders lang: Neben Büskens beziehen auch die Ex-Assistenten Jancker, Hickersberger und Hedl Rapid-Gehälter.

Cup als Hintertür

Den größten Brocken macht die Beurlaubung von Müller aus: Der Vertrag des Deutschen läuft gar bis Sommer 2019. Eben jene erwähnte Klausel im verunglückten Trainer-Vertrag ist laut KURIER-Informationen einer der Gründe, warum Müller mit Büskens gehen musste.

Ein Hintertürl zum kostensparenden Happy End gibt es in Hütteldorf aber doch: Der Cup-Bewerb ist in der Büskens-Klausel nicht enthalten. Canadi müsste den Sprung in den Europacup also „nur“ über den Pokalbewerb schaffen.

Allerdings: Der letzte Cuptitel von Rapid liegt 22 Jahre zurück.

Zur Info: Der Test gegen Ferencvaros wird ab 15 Uhr frei zugänglich auf www.skrapid.at live übertragen

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