Derby: Wohlfahrt fordert eine Strafe für Rapid
Das hitzige Wiener Derby, in dem die Austria bei Rapid einen 0:2-Rückstand in eine 2:2 verwandeln konnte, musste ein Nachspiel haben. Die Austrianer sahen sich am Montag sogar genötigt, eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. Grund: Die Vorfälle rund um die von Schiedsrichter Alexander Harkam angeordnete Spiel-Unterbrechung sowie die Aussagen von Rapid-Spielern zum Verhalten von Austrias Ersatz-Kapitän Raphael Holzhauser.
„Aussagen wie jene von den Rapid-Spielern sind meines Erachtens sehr gefährlich, denn damit unterstützen sie das Verhalten ihrer Fans und das fördert bei der nächstbesten Szene regelrecht einen Spielabbruch. Wir befinden uns dann in einem Bereich, wo wir uns nicht wundern dürfen, wenn wirklich etwas Schwerwiegendes passiert", erklärt Sportdirektor Franz Wohlfahrt, der eine Bestrafung Rapids durch die Bundesliga fordert: „Da ist natürlich auch die Bundesliga gefragt. Würde das in einem UEFA-Bewerbsspiel passieren, dann gibt es mit Sicherheit eine Sektor- oder Stadionsperre.“
Entsetzter Kraetschmer
Ähnlich argumentiert auch AG-Vorstand Markus Kraetschmer: "Man muss sehr vorsichtig sein, denn am Sonntag wurde Raphael Holzhauser vom Opfer zum Täter gemacht und das werden wir nicht akzeptieren. Das Verhalten sogenannter Fans ist absolut respektlos und hat nicht das Geringste mit sportlicher Rivalität zu tun. Man muss bei Fans mit Sicherheit immer differenzieren. Die Mehrheit wird mit Gewalt nichts am Hut haben, aber eine kleine Gruppe kann alles zum Kippen bringen und das wäre am Sonntag beinahe passiert. Und das sind dann Bilder, die keiner sehen möchte. Man muss sich mit dieser Problematik sehr intensiv auseinandersetzen.“
Die Rapid-Spieler Mario Sonnleitner und Louis Schaub hatten nach dem Derby die Vorkommnisse verharmlost sowie Holzhauser als Provokateur ausgemacht, nachdem von der Westtribüne im Allianz-Stadion Feuerzeuge und andere Gegenstände auf das Spielfeld geworfen worden waren. "Das ist halt das Derby, da geht es um viel. Es ist keiner verletzt worden, es hat sich keiner weh getan. In Wahrheit ist nichts passiert", hatte Sonnleitner gemeint. Doppel-Torschütze Schaub gab zu Protokoll: "Es ist immer das Gleiche. Wenn man es provoziert von den Fans, darf man sich nicht wundern, wenn dann mal ein Feuerzeug fliegt."
Ein Spiel Sperre
Am Montagabend gab es die erste Strafe nach dem Derby: Rapid-Verteidiger Thomas Schrammel wurde vom Strafsensat der Bundesliga für ein Spiel gesperrt - Sperre wegen Verhinderung einer offensichtlichen Torchance. Damit wurde eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Harkam sanktioniert.
Denn seit einer Regeladaption ist die Verhinderung einer offensichtlichen Torchance im Strafraum nicht mehr mit der Roten Karte, sondern nur mit einer Gelben Karte zu bestrafen, wenn - wie in diesem Fall - das Foul mit Chance auf einen Ballgewinn passiert.
Zur Spielunterbrechung nahm die Bundesliga ebenfalls Stellung: "Aktuell werden Berichte eingeholt, um die Geschehnisse aufzuarbeiten. Darüber hinaus wird ein verbandsinternes Verfahren eingeleitet", heißt es in dieser.
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