Debüt-Erfolg für Austrias Neo-Coach Letsch
Wenn der gemeine Wolfsberger bei der Austria vorbeischaut, darf man von Krisensicherheit sprechen. Ist die Krise der Austria noch so groß, gegen den WAC verliert man daheim sicher nicht. Zumindest war es in den jüngsten sechs Spielen so. Und es änderte sich am Samstag auch nichts am Tatbestand – die Austria gewann 2:0, feierte den ersten Sieg im Frühjahr. Und man kann vom berühmten Trainer-Effekt sprechen: Thomas Letsch kam, sah und seine Männer siegten.
Offiziell nur rund 5012 Zuschauer (inoffiziell waren es noch weniger) verloren sich im Happel-Oval, umgerechnet ein paar U-Bahn-Garnituren, mehr war die Premiere des neuen Austria-Trainers anscheinend nicht wert.
LASK Linz | Sturm Graz | 0:2 (0:1) |
Austria Wien | Wolfsberger AC | 2:0 (1:0) |
SV Mattersburg | Flyeralarm Admira | 3:2 (2:1) |
SKN St. Pölten | SCR Altach | 1:2 (0:0) |
Red Bull Salzburg | Rapid Wien | So., 16.30 Uhr |
Und was sahen jene 5012 Fans? Bei Temperaturen unter null Grad zunächst nicht überaus viel Erfrischendes. Aber einen Raphael Holzhauser, den Letsch weiter vorne seinem Broterwerb nachgehen ließ. Durch seine offensivere Rolle hatte dieser aber etwas weniger Ballkontakte als üblich. Erste Halbchancen gab es bald auf beiden Seiten, die Kärntner, die sich dank St. Pölten durchaus mit dem Klassenerhalt anfreunden dürfen, versteckten sich nicht, ein Abwehrfehler ermöglichte aber den Gastgebern in der 13. Minute die erste Top-Chance: Monschein bediente Venuto, der am herausflitzenden Tormann Kofler scheiterte.
Die Austria probierte über die schnellen Flügelspieler zum Erfolg zu kommen, attackierte den Gegner auch früh – vielleicht schon ein bisschen die Handschrift des neuen Trainers. In der 18. Minute wurden die Bemühungen auch schon belohnt. Holzhauser griff auf seine Freistoß-Stärke zurück und verwertete aus 22 Metern.
Einsatzwillen
Die Austria brillierte in der Folge nicht, zeigte aber geschlossen mehr Einsatzwillen als bei den jüngsten drei Niederlagen. Vielleicht hat sich ja der „Life-Style“ verbessert, wie ihn Sportchef Franz Wohlfahrt zuletzt kritisierte. Die Kärntner versuchten irgendwie mitzuspielen, vor allem am matten Angriff merkte man, warum der WAC nur Neunter ist.
Mit frischem Elan kamen die Wiener aus der Kabine. Prokop bediente ideal Monschein, der spielte den Ball zum Mittelfeld-Motor, der zum 2:0 einschoss (53. Minute). Die Austria machte das Spiel, spielte mit noch mehr Zug Richtung Tor, Venutos Schuss ging nur knapp am Tor vorbei. Der gut aufgelegte Holzhauser hätte beinahe seinen Geniestreich aus der ersten Hälfte wiederholt, sein Freistoß klatschte aber ans Aluminium, den Abpraller konnte Monschein nicht im Tor unterbringen.
Fahrlässigkeit
Wie Venuto alleinstehend vor dem Tor an Kofler scheiterte, fällt eher in die Rubrik Fahrlässigkeit – ebenso die zweite Gelbe Karte für Austrias Mittelfeldspieler Serbest, der acht Minuten vor seinen Kollegen duschen gehen konnte.
So ganz hat die Austria dem Traum vom Europacup noch nicht beendet.
Es folgen nun Spiele gegen den Letzten (St. Pölten kommt am Samstag ins Ernst-Happel-Stadion) beziehungsweise beim Ersten (am 18. März muss die Austria nach Salzburg).
Wien, Ernst-Happel-Stadion, SR Drachte, 5.012 Zuschauer
Tor: 1:0 Holzhauser (18.), 2:0 Prokop (53.)
Austria: Pentz - Klein, Madl, Borkovic (46. Blauensteiner), Stangl (64. Salamon)- Prokop, Serbest, Holzhauser - Venuto (85. De Paula), Monschein, Pires
WAC: Kofler - Sollbauer, Rnic, Igor - Frieser, Offenbacher, Zündel (75. Ouedraogo), Ashimeru, Wernitznig (60. Flecker) - Gschweidl (46. Orgill), Jovanovic
Gelb-Rote Karte: Serbest (83.)
Thomas Letsch (Trainer Austria): "Wir haben uns zu Beginn schwergetan, haben nicht richtig Zugriff bekommen. Aber es war schon nach wenigen Minuten besser und wir haben das in den Griff bekommen. Wir hatten dann Chancen, waren aber nicht zwingend. Das Freistoßtor war dann der Türöffner, das hat der Mannschaft gut getan. Wir hatten dann noch die eine oder andere Chance, noch weitere Tore zu erzielen. Ich bin sehr zufrieden, es war sehr wichtig, zu gewinnen. Auch, dass wir zu Null gewonnen haben. Wir haben im Vorfeld gesagt, dass die Mannschaft Leidenschaft an den Tag legen soll. Unter dem Aspekt bin ich sehr zufrieden."
Heimo Pfeifenberger (Trainer WAC): "Wir sind ins Spiel gut reingekommen. In den ersten Minuten haben wir der Austria fast keine Möglichkeiten gegeben, die eine war ein Rückpass von uns. Das Freistoßtor hat das Spiel in eine andere Richtung gebracht. Ich denke, es war kein Foul. Wir haben dann alles probiert, auch mit Systemumstellungen. Aber die Austria war im Konter gefährlich. Wir sind nicht richtig zwingend geworden. Die Austria hat letztendlich verdient gewonnen. Unser Offensivspiel ist schon lange Thema. Wir schießen zu wenig Tore."
Kommentare