Das Nachspiel zum Derby der Hitzköpfe

"Vom Opfer zum Täter" - über Holzhauser (M.) wird diskutiert
Von Fans, Fehlern und Strafen: Das 2:2 von Rapid gegen Austria liefert besonders viel Gesprächsstoff.

Es war eines der besten, intensivsten und auch aufregendsten Wiener Derbys der letzten Jahre. Dementsprechend viele Fragen stellen sich nach dem 2:2 im 322. Duell zwischen Rapid und Austria.

Ist die Austria das fittere Team?

In der Vorsaison war das definitiv der Fall. Und auch die Aufholjagd trotz Zypern-Reise gegen ausgeruhte Hausherren spricht dafür. Rapid-Trainer Goran Djuricin widerspricht: "Nach den vielen vergebenen Chancen und dem Dämpfer durch das 2:1 war es eine mentale Sache."

Für die Rapidler spricht, dass das aufwendige (und wie beim 2:0 erfolgreiche) Offensivpressing immerhin 70 Minuten gespielt werden kann.

Ist Holzhauser Täter oder Opfer?

Eindeutig ist: Spieler dürfen nicht mit Gegenständen wie Feuerzeugen beworfen werden! Auch nicht im Finish eines hitzigen Derbys. Rapid-Spieler betonten nach dem 2:2 aber lieber die Provokationen von Raphael Holzhauer.

Was am Montag wiederum die Austria zu einer Stellungnahme veranlasst hat: "Holzhauser wurde vom Opfer zum Täter gemacht." Franz Wohlfahrt meint: "Damit unterstützen Rapid-Spieler das Verhalten ihrer Fans, und das fördert bei der nächstbesten Szene einen Spielabbruch." Der Austria-Sportdirektor fordert Konsequenzen der Bundesliga.

Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel ärgert hingegen Holzhausers Torjubel: "So provokant vor der Bank des Gegners zu jubeln, ist respektlos. Das gehört nicht auf den Platz."

Was hatte Hofmann auf dem Rasen zu suchen?

Als Ersatzspieler gar nichts. Hofmann hatte in Absprache mit Schiedsrichter Harkam versucht, nach der Zwangspause vor dem "Block West" beruhigend auf die Fans einzuwirken. Allerdings ließ sich der Routinier dann zu einer Privatfehde mit Holzhauser hinreißen. Die höhnischen Gesten, auf dem Spielfeld stehend, waren fehl am Platz.

Als Joker im Finish wäre der Ehrenkapitän wohl besser aufgestellt gewesen.

Was war mit Referee Harkam los?

Die Partie war schwierig zu leiten, die Fehlerquote des Grazers aber außergewöhnlich hoch. Am auffälligsten war das übersehene Elfmeter-Foul an Joelinton (43.).

Schrammel hätte Gelb-Rot statt Rot sehen müssen: Die Dreifachbestrafung gibt es nur noch bei Fouls ohne Chance auf den Ball.

Und Hofmann hätte wegen der Unsportlichkeit gegen Holzhauser Gelb sehen müssen. Harkams Begründung dazu war ehrlich, aber auch bedenklich: "Ich wollte es nicht weiter eskalieren lassen."

Welche Strafe droht Rapid?

Vermutlich wieder eine Geldstrafe in fünfstelliger Höhe. Die Bundesliga-Gremien sind am Zug.

Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek will die Videos auswerten und meint: "Bei aller Emotionalität und trotz der bewussten Provokationen eines Austrianers ist klar, dass das Werfen von Gegenständen absolut abzulehnen ist. Die Gefahr eines Spielabbruchs oder gar von Verletzungen ist bei solchem Fehlverhalten immer gegeben."

Wann spielt Schobesberger wieder?

Das Nachspiel zum Derby der Hitzköpfe
ABD0149_20160818 - ZILINA - SLOWAKEI: vlnr.: Philipp Schobesberger (SK Rapid Wien) und Martin Sulek (AS Trencin) am Donerstag, 18. August 2016, während des Play-off-Hinspiels in der Europa League zwischen AS Trencin und SK Rapid Wien in Zilina. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Philipp Schobesberger war am Wochenende neben Doppeltorschütze Louis Schaub der zweite große Gewinner bei den Hütteldorfern: Das Training bei Rapid II verlief ohne Probleme für das Knie.

Der Flügelflitzer wird heute in der Ostliga gegen die SKN Juniors (18 Uhr) nach über acht Monaten Verletzungspause sein Comeback geben.

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