Bundesliga: Weniger Geld für Österreicher-Topf

Hans Rinner spricht von einem Spagat zwischen Solidarität und Leistungsprinzip.
Dafür wird ab der Saison 2018/19 der sportliche Erfolg und der Zuschauerzuspruch mit mehr Geld aus den TV-Einnahmen honoriert.

Der nächste Schritt im Vergabeprozess der medialen Rechte der Fußball-Bundesliga ist getan: die Bundesliga-Klubs haben einen Aufteilungsschlüssel beschlossen. Ab der Saison 2018/19 werden die TV-Einnahmen leistungsorientierter als bisher verteilt, die Kriterien „Sportlicher Erfolg“ und „Zuschauer“ im Vergleich zur laufenden Verteilung aufgewertet.

"Mit dem neuen Aufteilungsschlüssel schaffen wir den Spagat zwischen Solidarität und Leistungsprinzip. Einerseits sollen die Klubs wirtschaftliche Planungssicherheit haben, andererseits wird jedes Team für gute sportliche Leistungen und hohe Zuschauerzahlen belohnt", wird Bundesliga-Präsident Hans Rinner in einer Presseaussendung zitiert.

Die aktuellen Verträge laufen noch bis zum Ende der Saison 2017/18. Neben dem nun erfolgten Beschluss hinsichtlich des Verteilungsschlüssels, laufen die Vorbereitungen für die Ausschreibung der medialen Rechte der Bundesliga ab der Saison 2018/19 auf Hochtouren. Ziel ist, die Vergabe der Rechte bis spätestens Herbst 2017 abgeschlossen zu haben.

Zusammensetzung des neuen Verteilungsschlüssels

Bevor die Einnahmen aus der TV-Vermarktung an die einzelnen Klubs ausgeschüttet werden, gibt es einige Vorabzüge, mit denen gezielt in die Nachhaltigkeit des österreichischen Fußballs investiert wird.

Unter anderem wird die zweithöchste Spielklasse ab der Saison 2018/19 mit einem Fixbetrag unterstützt und der jeweilige Absteiger aus der höchsten Spielklasse erhält eine finanzielle Unterstützung von 250.000 Euro, sofern dieser auch erfolgreich am Lizenzierungsverfahren für die höchste Spielklasse teilgenommen hat. Klubs, deren Spieler im österreichischen Nationalteam eingesetzt werden, profitieren im Rahmen der Österreicher-Bonifikation doppelt und erhalten 2.000 Euro pro Spieler und Spiel.

Weiters werden auch im nächsten Vergabezyklus finanzielle Förderungen für Maßnahmen im Sinne der Zuschauer betreffend die Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden. Die Höhe wird nach Vergabe der medialen Rechte festgelegt.

Der verbleibende Nettoertrag wird folgendermaßen auf die 12 Klubs (ab 2018/19) der höchsten Spielklasse aufgeteilt:
30 % Sockelbetrag – gleichmäßige Aufteilung auf alle Klubs
20 % Österreicher-Topf – abhängig von den Einsatzminuten österreichischer Spieler
30 % Sportliche Leistung – Verteilung nach erspielten Punkten
20 % Zuschauer – Verteilung nach Stadionzuschauern

Einerseits wird das Solidaritätsprinzip durch die gleichmäßige Aufteilung des Sockelbetrages weiterhin gelebt, anderseits der Einsatz junger österreichischer Spieler durch den Österreicher-Topf weiter gefördert. Durch den neuen und leistungsorientierteren Verteilungsschlüssel besteht außerdem ein Leistungsanreiz für alle Klubs und zu jeder Phase der Meisterschaft – jeder Punkt, jeder Zuschauer zählt, egal in welchem Spiel (ausgenommen Play off-Phase). Somit profitieren ab der Saison 2018/19 Klubs direkt finanziell von jedem erspielten Punkt. Durch den verstärkten Fokus auf die Zuschauerzahlen lohnen sich Investitionen in Fan-Gewinnung und Zuschauer-Komfort noch stärker als bisher – einerseits durch höhere Zuschauerzahlen, andererseits durch die damit verbundenen höheren TV-Einnahmen.

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