Bundesliga: Start für Poker um neuen TV-Vertrag

Für die neue Zwölferliga gibt’s einen neuen TV-Vertrag. Der Poker hat begonnen.
Sky soll 30 Millionen Euro pro Jahr bieten. Allerdings für ein Paket ohne Livespiele im ORF.

Verdächtig ruhig ist es um den neuen TV-Vertrag. Eigentlich sollte die Bundesliga mit der künftigen Regelung der Übertragungen finanziell in die nächste Ebene aufsteigen.

Zur Erinnerung: der aktuelle, fünf Jahre alte TV-Vertrag bringt den beiden Spielklassen der Bundesliga insgesamt 22,5 Millionen Euro pro Jahr. Sky überträgt dafür alle Spiele, der ORF das Spitzenspiel und ORF Sport+ eine Partie der 2. Liga live.

Und jetzt? Wird verhandelt, wie und wo übertragen wird. Die neue 16er Liga in der zweiten Spielklasse muss warten, "das verhandeln wir extra", sagt Christian Ebenbauer. Für die Zwölfer-Liga ist der Zeitplan des Bundesliga-Vorstands klar: "Bis Ende des Jahres soll der neue TV-Vertrag abgeschlossen sein."

Am 4. Juli war die Deadline, um erste Angebote abzugeben. "Jetzt laufen im kleinen Kreis Gespräche mit den Anbietern. Wir müssen wissen, wo ist was zu holen?", erklärt Ebenbauer.

Denn der TV-Markt ist in den letzten Jahren komplexer geworden. Es gibt Streaming-Dienste wie DAZN, die online alles übertragen können. Es gibt "kleinere Player", wie Puls4, ServusTV und ATV. Und natürlich bietet auch der ORF mit. Gerade im Wahlkampf ist es ein Politikum, dass im öffentlich-rechtlichen TV weiterhin österreichischer Fußball übertragen wird. Nachdem der ORF die Rechte an der Champions League aus finanziellen Gründen abgeben musste (an Sky und DAZN) ist der Druck groß, nicht auch noch das Livespiel zu verlieren.

Weg vom Free-TV?

Auch wenn der internationale Trend genau dorthin führt. "Außer Österreich gibt es bei vergleichbaren Märkten nur noch die Schweiz mit einem Livespiel pro Runde im Free-TV. Sonst geht es überall Richtung Pay-TV", sagt Ebenbauer. Das will auch Sky. Ebenbauer nennt keine Zahlen, aber dem KURIER wurde von mehreren Seiten bestätigt, dass der größte Pay-TV-Sender ein interessantes Angebot gelegt hat: Rund 30 Millionen Euro pro Jahr – aber für alle Spiele, ohne Chance auf die wöchentliche Partie im Free-TV.

Das klingt im Vergleich zu den bisherigen 22,5 ordentlich. Allerdings müssen die sinkenden Produktionskosten einberechnet werden, weil die 2. Liga nicht mitverhandelt wird. Sowie die jährliche Inflationsrate. Und wenn die Sponsoreneinnahmen ohne Free-TV noch sinken, würde es eher nach Stagnation klingen.

Jetzt wird gefeilscht und taktiert. Eine fixe Summe, die Ebenbauer am Ende erreichen will, gibt es nicht: "Das hängt auch davon ab, ob das Free-TV-Spiel wegfällt. Dadurch würde der Sponsorwert für die Vereine kleiner werden. Aber wenn das Gesamtpaket passt, ist Free-TV kein Muss mehr."

Als letztes Atout gibt es – sofern die erwünschte Dynamik in den Verhandlungen wegbleibt – die Selbstvermarktung der Liga. "Es ist 2017, wir könnten alles selbst machen", sagt Ebenbauer, "sofern die inhaltlichen und finanziellen Voraussetzungen für einen eigenen Bundesliga-Kanal gegeben sind."

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