Schlag auf Schlag: Ein Wiener Boxer rockt die Hochburg Großbritannien

Groß im Geschäft: Sergio Odabai
Der 26-jährige Sergio Odabai musste zahlreiche Schicksalsschläge einstecken. Am Samstag boxt er in Leeds vor 12.000 Fans. Zuvor war er auch in Las Vegas aktiv.

Sergio Odabai ist ausgezogen, um sich in der großen, weiten Welt des Boxsports durchzuschlagen. Und das als Pionier. Jüngst boxte der 26-jährige Wiener als erster Österreicher in Las Vegas. Nicht nur dort  war Odabai ein Adabei.  Am 25. Mai  lässt der 26-jährige Wiener auch in der englischen Boxhochburg Leeds seine Fäuste schwingen. Auch als erster Österreicher. 12.000 Zuschauer werden kommen, wenn er gegen den Lokalmatador Giorgi Visioli antritt, der bereits für das englische Nationalteam boxte (DAZN überträgt live). 

Schlag auf Schlag: Ein Wiener Boxer rockt die Hochburg Großbritannien

Viele Schicksalsschläge: Odabai boxte sich aber durch

Las Vegas war nicht ganz das Paradies, das er sich vorstellte.  Zunächst wurden ihm  diverse Maßnahmen ergriffen, die es ihm erschwerten, "mich angemessen auf den bevorstehenden Kampf zu konzentrieren.“ So wurde er in der Vorbereitung an vier verschiedene Orte geschickt, "wo ich wertvolle Trainingszeit verloren habe.“ 

Und im Kampf gegen den Monegassen Hugo Micaleff wurden ihm ebenso Prügel vor die Beine geworfen. "Ich war gut im Rennen, als der Ringrichter den Kampf nach der vierten Runde abbrach“, erinnert sich Odabai.  „Ich hatte mir eine Schulterverletzung zugezogen. Aber der Arzt hatte Grünes Licht für eine Fortsetzung gegeben.“ Freilich, verdienen lässt es sich in den USA besser. "In Österreich fehlt im Vergleich zu den USA und England eine etablierte Boxbörse. Stattdessen sind Boxerinnen und Boxer in Österreich oft gezwungen, ihre eigenen finanziellen Mittel zu investieren.“

Tragischer Fall

Aller Anfang war schwierig. Als großes Boxtalent erkannt, bremsten  ihn  Schicksalsschläge. "Ich war mental nicht bereit zu kämpfen, da mein Cousin zu dieser Zeit Suizid begangen hatte. Auch meine Verlobte musste während dieser Zeit zwei Not-Operationen durchlaufen.“

Er machte dennoch seinen Weg. "Seit ich begonnen habe, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen und eigenständig Kontakte in der Boxwelt aufzubauen, habe ich gewusst, dass mir nichts mehr im Wege steht. Seitdem wir alles alleine organisieren, erreichen uns fortlaufend hochkarätige internationale Boxangebote“,  sagt Odabai, der bei einer Profi-Statistik von sechs Siegen in zehn Kämpfen steht.  Nachsatz: "Diese kommen von Menschen, die nicht nur auf Profit aus sind.“

Profit, der in der Heimat oft das Leistungsniveau bremst. "Es gibt zu viele Personen, die versuchen, die Sportler auszunutzen, und sobald sie nichts mehr zu gewinnen haben, lassen sie die Athleten fallen. Vor allem die Gym-Politik“ zwischen den verschiedenen Trainingsstätten in Österreich ist ein Problem.“

Seinem eigenen ehemaligen Studio, dem Bounce, ist er aber dankbar, „für die Gelegenheiten, die er dort hatte. "Das Verlassen eines Boxstudios hat weniger mit einem bestimmten Grund zu tun, sondern eher damit, neue Methoden und Perspektiven zu erkunden.“

Die hat er nun. In der großen, weiten Welt des Boxsports. Und er nimmt alle mit auf die Reise,die ihm geholfen haben. Vor allem seine Verlobte Kesha gab ihm viel Kraft. "Ihre bedingungslose Unterstützung ohne jegliche Gegenleistung hat mir in den schwierigsten Momenten Kraft gegeben. Sie war an meiner Seite, als ich im Krankenhaus lag oder am Boden war und nicht mehr weiterwusste." Auch Anwältin Clara Abpurg und die Sponsoren (Remax, Mucki Protein, Juwelier Sascha, House of Strauss, Oakberry, Soulmate, Myanimeshop) waren stets tatkräftig an seiner Seite. 

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