"Es ist das beste Turnier der Welt"

Clemens Doppler (re.) und Alexander Horst kehren heute auf den Center Court in Klagenfurt zurück.
Clemens Doppler und Alexander Horst über Klagenfurt, neue Zeiten und altbekannte Ziele.

Ewig und drei Tage. Diese Antwort bekommt man von Clemens Doppler (33) auf die Frage, wie lange er Alexander Horst (31) bereits kennt. Schon in der Halle haben die beiden Beachvolleyballer gemeinsam gespielt (hotVolleys), zwischenzeitlich sogar zusammengewohnt. Seit 2012 bilden sie auf dem Sandplatz ein Duo. Mit Erfolg. In Cagliari holte Österreichs bestes Beach-Duo Anfang Juni EM-Bronze. Und das trotz Trainingsrückstand nach der Verletzungspause von Routinier Doppler.

Am Donnerstag betreten die zwei Familienväter beim Grand Slam in Klagenfurt erstmals den Center Court.

KURIER: Herr Doppler, zwei Mal haben Sie sich in Klagenfurt bereits das Kreuzband gerissen. Glauben Sie an Zufälle?

Clemens Doppler: Die gibt es auf alle Fälle. Aber ich glaube, dass es ein Zufall war, dass mir das zwei Mal in Klagenfurt passiert ist. Es waren zwei verschiedene Bewegungen, ein Mal war es das linke Knie, ein Mal das rechte und das letzte Mal mit Fremdeinwirkung. Es ist aber schon so, dass du in Klagenfurt mehr als 100 Prozent gibst und Bällen nachläufst, die du vielleicht sonst nicht probierst.

Haben Sie die Verletzung noch im Hinterkopf?

Doch schon. Aber nicht als bremsenden Faktor. Wenn ich ein mulmiges Gefühl hätte, den Center Court zu betreten, würde ich nicht spielen. Wenn du nicht an deine Leistungsgrenze gehen kannst, hast du in dem Geschäft nichts verloren. Aber ich habe mir heuer in Klagenfurt erstmals kein Ergebnisziel gesetzt. Ich möchte es einfach genießen.

Die Stimmung in Klagenfurt ist besonders, vor allem für österreichische Teams. Wie wichtig ist das Heimturnier für Sie?

Alexander Horst: Sehr wichtig. Du spielst vor deinen Sponsoren, Freunden, Fans, der Familie. Es ist mit Abstand das beste Turnier der Welt – das sagen nicht nur wir Österreicher.

Was macht den Grand Slam in Kärnten besonders?

Doppler: So eine Kulisse hast du genau ein Mal im Jahr. Das ist schon sehr speziell. Die Zuschauer sitzen ja auch ganz nah am Spielfeld, wie in einem englischen Fußballstadion.

Welche Rolle spielt Psychologie im Beachvolleyball?

Doppler: Eine sehr große. Wenn wir gegen ein Team spielen, in dem einer nicht gut drauf ist, dann bekommt nur der das Service. Der kann sich aber weder auswechseln lassen, noch Tipps vom Trainer holen. Du musst allein schauen, wie du in kürzester Zeit aus dem Loch rauskommst. Weil Teams, gegen die man als Einzelner auch gewinnen kann, gibt es nicht mehr.

Ist das ein Zeichen für die Entwicklung des Sports?

Doppler: Sicher. Es gibt keine Jausengegner mehr. Früher hast du auch mal mit deinem Service oder Block gewinnen können, wenn dein Partner einen schlechten Tag hatte. Das ist vorbei.

Horst: Früher waren es die Brasilianer und die Amerikaner, die gewonnen haben. Die Europäer haben sich die Plätze fünf bis 25 ausgespielt. Heuer hat noch kein brasilianisches Team gewonnen. Das zeigt auch, dass viel weitergegangen ist.

Doppler:Je mehr Geld im Spiel ist, desto professioneller wird es auch. Das geht schon in die richtige Richtung. Aber es gibt auch Turniere, wo keiner zuschaut.

Zum Beispiel?

Horst: Der Grand Slam in Schanghai, wo vielleicht drei Chinesen drinnen sitzen. Und auch das nur, weil sie sich verlaufen haben.

Klagenfurt-Veranstalter Hannes Jagerhofer plant eine eigene Tour. Werden Sie daran teilnehmen?

Doppler: Es wird sehr viel davon abhängen, ob der Weltverband es verbietet, ein Turnier in einer anderen Serie zu spielen. Wenn das so ist, dann könnten wir nicht mehr auf die Olympia-Qualifikation losgehen.

Horst: Wenn das ohne Sperren und Drohungen abläuft, kann dem Sport nichts Besseres passieren, als dass Hannes Jagerhofer mehrere Turniere macht.

Zwei Mal waren Sie bereits bei Olympischen Spielen dabei, in London zuletzt gemeinsam. Was bedeutet Ihnen das?

Doppler: In Österreich gibt es nicht viele Ballsportarten, die Europameister geworden sind oder sich für Olympische Spiele qualifizieren. Das macht schon stolz.

Stimmt es, dass Sie sich für die Trainingsplätze in Wien extra Sand aus der Olympiastadt Rio besorgt haben?

Horst: Ja, das stimmt. Aber es klingt spektakulärer, als es ist. Wir haben eine Sandprobe aus Rio bekommen und haben diesen hier nachmachen lassen. Es ist nicht so, dass wir mit einem Schiff nach Rio gefahren sind und mit einem Container den Sand geholt haben.

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