Doppelte Premiere vor dem Heimspiel

Das neue Nummer-1-Duo: Stefanie Schwaiger und ihre neue Partnerin Lisa Chukwuma (re.).
Ein Trainingsbesuch bei Stefanie Schwaiger und Lisa Chukwuma in Wien.

Stefanie Schwaiger ist ein Profi. Noch schnell die Armbinde zurechtgezupft – der Sponsor wird’s ihr danken – dann können die Fotografen auch schon loslegen. Die 27-jährige Beachvolleyballerin lächelt geduldig, auch noch beim gefühlt hundertsten Bildwunsch bei drückender Mittagshitze. Sie weiß, was von ihr erwartet wird.

Ganz im Gegenteil zur jungen Dame, die an ihrer Seite im weißen Sand steht: Lisa Chukwuma. Die 22-jährige Vorarlbergerin lässt den Blick in die Runde schweifen, die sich zum Pressetermin in Wien eingefunden hat. Als könne sie noch nicht ganz glauben, dass die Aufmerksamkeit auch ihr gebührt. "Im letzten Jahr habe ich mich noch angestellt für den Center Court in Klagenfurt und die Schwaiger-Sisters angefeuert", erzählt sie und schickt ein breites Grinsen hinterher. Wenn der Grand Slam in Kärnten in der kommenden Woche zum 17. Mal stattfindet, wird die Nachfolgerin von Doris Schwaiger selbst im Mittelpunkt der Arena am Wörthersee stehen.

Neues Leben

"Super", ruft Stefanie Schwaiger, klatscht drei Mal in die Hände und danach mit der neuen Partnerin ab. Der lange Ball ist genau auf der Linie gelandet. Danach nimmt die Ex-Europameisterin wieder ihre Position am Netz ein und wartet auf das nächste Service der neuen Frau an ihrer Seite.

Deren Leben war vor zwei Wochen noch nicht auf Sand gebaut: Die 1,81 Meter große Jus-Studentin spielte vorwiegend in der Halle für SVS Post. Internationale Erfahrung hatte die Sportlerin mit nigerianischen Wurzeln nur bei Nachwuchsturnieren gesammelt. Doch dann kam der Anruf des österreichischen Volleyballverbandes. "Ich war total überrascht. Die haben mich gefragt, ob ich nicht am Probetraining teilnehmen will", sagt Chukwuma, die nicht lange zögerte: "Wenn man so eine Chance bekommt, muss man die nützen." Nach einer Woche Probetraining fiel die Entscheidung. "Ich wollte eine langfristige Lösung in Hinblick auf Rio 2016. Lisa ist jung und lernt schnell", erklärt Stefanie Schwaiger, die weiterhin Blockspielerin bleiben wird.

Neue Rolle

Für die Jüngere des ehemaligen Niederösterreich-Duos hat sich mit dem Karriereende ihrer Schwester vieles verändert. Nun muss sie die Führung übernehmen – im Sand und abseits davon. "Da muss ich auch erst hineinwachsen. Früher war alles total eingespielt", sagt sie und gibt ein Beispiel: "Wenn wir unser Zimmer bezogen haben, war klar, wer welches Bett nimmt oder dass meine Schwester zuerst duschen geht", sagt Schwaiger und fügt lachend hinzu: "Jetzt suche ich mir meine Polster selber aus."

Den ersten Härtest hat das neue rot-weiß-rote Duo bereits am vergangenen Wochenende in Den Haag hinter sich gebracht. Bei der World-Tour-Premiere reichte es freilich noch nicht für einen Sieg. "Das ist eine große Umstellung für mich, alles ist viel schneller", zieht Chukwuma nach dem ersten Aufeinandertreffen mit der Weltelite Bilanz. Auch ab Mittwoch in Klagenfurt wird es wohl nicht langsamer zugehen.

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