Bartoli: "Wimbledon-Sieg hat mir das Leben gerettet"

Die Französin hat ihren harten Überlebenskampf gewonnen. Nun will sie auf dem Platz kämpfen. Von anderen Comebacks ist mehr zu erwarten.

2018 wird ein Jahr der Comebacks. Das sentimentalste wird aller Voraussicht nach die Französin Marion Bartoli bestreiten. Eine bewegende Geschichte mit einem Happy End im Rückspiegel:

  • Sommer 2013 Marion Bartoli gewinnt in Wimbledon nach einem Finalsieg über die Deutsche Sabine Lisicki ihr erstes Grand-Slam-Turnier. Einen Monat später tritt die damals 28-Jährige zurück.
  • Ende 2015 Die Französin sorgt abseits der Courts erstmals auf Bildern für Gesprächsstoff. Ihre Abmagerung auf nicht einmal 50 Kilo erklärt sie mit Sport, Yoga und Massagen.
  • Juni 2016 Bartoli, die auch für Eurosport arbeitet, will in Wimbledon Legenden-Doppel spielen. "Dort hat man sie vom Bewerb gestrichen, weil sie kaum gehen konnte", erinnert sich Eurosport-Kollegin Barbara Schett.
  • Sommer, Herbst 2016 Der Hintergrund war weitaus ernster, besorgniserregender: Ein Virus ist schuld. Eine böser Virus, der den Namen H1N1-Virus trägt, die Krankheit ist unter dem Namen Schweinegrippe bekannt. Bartoli wird vier Monate in einem Pariser Spital künstlich ernährt, verliert Haare und Zähne, hat Arthritis. "Ich wusste am Abend nicht, ob ich am nächsten Tag noch lebe."
  • 19. Dezember 2017 Bartoli, wieder bei vollen Kräften, kündigt an, im März beim Millionen-Turnier in Miami starten zu wollen. "Das wird eine große Herausforderung, für die ich alles geben werde."


Für Schett ist es "schön, dass es ihr wieder gut geht. Aber viereinhalb Jahre sind eine lange Zeit, die anderen haben auch nicht geschlafen. Nach der harten Zeit ist es vor allem eine körperliche Frage." Bartoli weiß, sie hat dem Tennissport viel zu verdanken. In ihrem härtesten Kampf, jenem ums Überleben, hat sie sich ein paar Bälle ihres Triumphes auf dem Heiligen Rasen angesehen. "Der Wimbledon-Sieg hat mir das Leben gerettet", weiß sie heute.

Nicht zu vergleichen mit den Gründen, warum die Weltranglisten-Erste Serena Williams seit fast einem Jahr pausierte. Die Amerikanerin wurde Mutter, am 1. September wurde Tochter Alexis Olympia geboren.

Stark zurück

Auch die mittlerweile 36-Jährige hatte ihr bislang letztes Match in einem erfolgreich absolvierten Grand-Slam-Turnier bestritten, im Vorjahr gewann sie in Melbourne die Australian Open.

Bartoli: "Wimbledon-Sieg hat mir das Leben gerettet"
Serena Williams of the US celebrates her victory against Venus Williams of the US during the women's singles final on day 13 of the Australian Open tennis tournament in Melbourne on January 28, 2017. / AFP PHOTO / PETER PARKS / IMAGE RESTRICTED TO EDITORIAL USE - STRICTLY NO COMMERCIAL USE

Genau dort will sie ab 15. Jänner ihr Comeback geben. Zuletzt konnte man dies aber bezweifeln, da Williams am 23. Jänner bei einer Konferenz als Vortragende eingeplant ist. Doch wenn sie zurückkehrt, darf man viel erwarten. "Sie wird unglaublich stark zurückkommen, sie will es noch einmal wissen", sagt Schett.

Herren-Comebacks

Andy Murray und Novak Djokovic, die Alleinherrscher über die Tenniscourts des Jahres 2016, sind die großen Rückkehrer. Murray hat bereits im November bei einer Exhibition in Glasgow gegen Roger Federer ein Comeback gegeben, Novak Djokovic wird wie der im August am Knie operierte Schweizer Stan Wawrinka bei der Mubadala World Championship zu sehen sein, einem Einladungsturnier von 28. bis 30. Dezember, bei dem auch Dominic Thiem aufschlägt.

Bei den Australian Open (ab 15. Jänner) sind also wieder die Top Four vereint. Murray (Rang 16) und Djokovic (elf) sind im Ranking weit zurückgefallen, sie würden in Melbourne schon im Achtel- bzw. Viertelfinale auf Rafael Nadal oder Roger Federer treffen. "Da sind frühe Gemetzel vorprogrammiert", sagt Eurosport-Experte Alex Antonitsch.

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