Amerikanischer Sieg auf der Königsetappe der Tour de France

Ein schöner Tag: Sepp Kuss aus Colorado war überglücklich
Sepp Kuss gewinnt die Klettertour in den Pyrenäen, Tadej Pogacar verteidigt seine Gesamtführung mit Leichtigkeit

191,3 Kilometer, das Dach der Tour (Port d’Envalira/2.408 Meter), 4.596 Meter Höhendifferenz – vor dem zweiten Ruhetag der 108. Tour wartete eine Monsteretappe in den Pyrenäen. Direkt nach dem Start in Céret bildete sich am Sonntag eine 32 Mann große Ausreißergruppe, in die sich auch Lukas Pöstlberger (Bora-hansgrohe) arbeitete.

Als Kilometer 2.500 dieser Tour passiert war, lagen die Ausreißer neuneinhalb Minuten vor dem Feld mit den Besten in der Gesamtwertung. Und der Kampf ums Bergtrikot ging in die nächste Runde: Der Kolumbianer Nairo Quintana, der fünf Tage mit dem gepunkteten Leiberl unterwegs war, gehörte zwar zur ersten Gruppe, konnte sich in die Sprints um die ersten beiden Wertungen aber nicht einbringen und fiel im Klassement immer weiter zurück.

Hilfe konnte er nicht erwarten: Das verbliebene Team Arkéa-Samsic umfasst nur noch drei Mann. 1,7 Kilometer vor dem Port d’Envalira versuchte Quintana eine Attacke – und stand sofort im Gegenwind. Eine Serpentine später attackierte der 31-Jährige erneut, und unterstützt vom Rückenwind konnte er sich nun lösen.

Amerikanischer Sieg auf der Königsetappe der Tour de France

Ein mühsamer Tag: Nairo Quintana sucht die Hochform

Im letzten Anstieg des Tages flogen die Gruppen auseinander, Quintana spielte keine Rolle mehr und ist nun Dritter mit 64 Punkten hinter Wout Poels (NED/Bahrain-Victorious/74) und Michael Woods (CAN/Israel/66).

Im Hauptfeld lief alles für den Gesamtführenden. Der Franzose Guillaume Martin verlor seinen am Samstag eroberten zweiten Gesamtrang wieder, die übrige Konkurrenz versuchte Attacke um Attacke, doch Tadej Pogacar konnte sie allesamt parieren.

Die Etappe nach Andorra la Vella gewann Sepp Kuss (USA/Jumbo-Visma), und Tadej Pogacar liegt nun 5:18 Minuten vor dem Kolumbianer Rigoberto Urán (EF-Nippo). Vorteil: Sein Team Emirates ist eine jener sieben Mannschaften, die vollzählig in die letzten 823,3 der 3.414,4 Kilometer gehen.

"Es ist unglaublich", sagte Sepp Kuss, "und ich muss zugeben, dass ich heute sehr gelitten habe. Ich hatte zwischendurch ziemlich viele Probleme mit meinen Beinen."

15. Etappe (Céret–Andorra la Vella, 191,3 km): 1. Kuss (USA) Jumbo-Visma 5:12:06, 2. Valverde (ESP) Movistar +23, 3. Poels (NED) Bahrain-Victorious +1:15, 21. Vingegaard (DEN) Jumbo-Visma +4:51, 22. Pogacar (SLO) Emirates, 24. Urán (COL) EF-Nippo, 25. Kelderman (NED) Bora-hansgrohe, 26. O’Connor (AUS) AG2R Citroén alle gl. Zeit, 33. G. Martin (FRA) Cofidis +8:45, 45. Konrad (AUT) +14:35, 67. Pöstlberger (AUT) beide Bora-hansgrohe +22:50, 73. Haller (AUT) Bahrain-Victorious +23:07.

Gesamt: 1. Pogacar 62:07:18, 2.  Urán +5:18, 3. Vingegaard +5:32, 4. Carapaz +5:33, 5. O’Connor +5:58, 6. Kelderman +6:16, 9. G. Martin +7:58, 28. Konrad +1:01:01, 107. Pöstlberger +2:42:01, 118. Haller +2:59:52.

Montag: Ruhetag.

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