Großer Andrang zum Auftakt der Ski-Party

Gute Laune: Der Super-G der Damen lockte viele Zuschauer zur WM-Strecke nach Beaver Creek.

Der Amerikaner ist ein begeisterungsfähiger Mensch. Das war bereits vor dem Beginn der Ski-WM in Colorado ein weit verbreitetes Gerücht. Dass sich der ballsport-affine US-Bewohner allerdings auch für die Randsportart Skifahren erwärmen kann, zeigte der erste Tag der Titelkämpfe.

Bereits an der Busstation "Rodeo" herrscht reges Treiben. Die Stimmung ist gut, auch wenn das Verkehrsmittel wieder einmal auf sich warten lässt. Aus den Lautsprechern, die auf einem weißen Kleinbus neben dem Wartehäuschen montiert wurden, dröhnt Musik. Mittlerweile hat sich eine Menschenmenge für mindestens zwei Busse eingefunden. Als gerade die erste leise Kritik laut wird ("Ist das hier überhaupt die Busstation?"), wird die Beschallung einfach noch ein bisschen lauter gedreht. Die Stimmung auf der Ski-Party soll schließlich nicht kippen.

Tut sie auch nicht. Im Gegenteil. "Das ist ein einmaliges Erlebnis", sagt eine Dame im pinken Ski-Parka überschwänglich. Sie meint nicht die Reise im voll besetzten Bus, sondern die Weltmeisterschaften an sich. Als vorbildlicher Ski-Fan hat sie sich auf das bevorstehende Ereignis vorbereitet und die Startliste aus der lokalen Zeitung herausgerissen. "Look! Da müssen wir uns beeilen. Julia hat Nummer elf", sagt sie zu ihrem weniger bunten Begleiter.

Teamgeist

"Wir sind Ski-WM ", lautet das Motto, das für die zwei Wettkampf-Wochen im Vail Valley ausgegeben wurde. Wer nicht eine Vail-Beaver-Creek-Kopfbedeckung trägt, gehört nicht dazu. Wer nicht gut gelaunt ist, selbst in der längsten Warteschlange, ist offensichtlich nicht von hier.

Wer gedacht hat, eine Ski-WM interessiert in den USA keinen, der wird spätestens im Zielstadion eines besseren belehrt. Kein Platz ist auf der steilen Tribüne frei geblieben. Vom Pensionisten bist zur Kindergruppe ist alles vertreten. Auch Golf-Star Tiger Woods ist gekommen, um Freundin Lindsey Vonn bei der Arbeit zu beobachten – vom VIP-Standpunkt aus, versteht sich.

Das Publikum wartet geduldig, auch die Verschiebung tut der Stimmung keinen Abbruch. Als dann um 11.32 Uhr Ortszeit Marie Jay Marchand-Arvier auf dem großen Bildschirm zu sehen ist, die sich als erste Läuferin aus dem Starthaus stürzt, erreicht der Mix aus Jubel, Glockengeläute und Geklatsche seinen ersten Höhepunkt. Getoppt nur noch vom Auftauchen der US-Stars Julia Mancuso und Lindsey Vonn im Blickfeld der Massen.

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