Altmeister Federer bleibt in Paris souverän
6:2,6:3,6:3 ist am Sonntag das Standard-Resultat von den zwei bisher erfolgreichsten Grand-Slam-Champions der Herren gewesen. Im Duell „Superstars gegen Argentinien“ ließ Roger Federer in 102 Minuten Leonardo Mayer ebenso keine Chance wie etwas später Rafael Nadal in 2:13 Stunden Juan Ignacio Londero. Für Nadal war es schon der 90. Sieg bei den French Open allein.
Auch wenn es die Auslosung bisher nicht schlecht für ihn gemeint hat: Dass Federer nach drei ausgelassenen French Open beim Comeback im Bois de Boulogne ohne Satzverlust ins Viertelfinale einzieht, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. „Es ist wichtig, im Viertelfinale zu sein und topfit zu sein. Viele gehen angeschlagen in die zweite Woche“, meinte Federer erfreut. Er ist nun der drittälteste French-Open-Viertelfinalist nach Pancho Gonzales 1968 mit 40 und Istvan Gulyas 1971 mit 39.
Zumindest nach außen hin als nicht selbstverständlich stellte Rafael Nadal seinen Aufstieg ins Viertelfinale dar. Nadal war auf seiner „mission douze“ nach einem Satzverlust in Runde drei am Sonntag wieder unantastbar. „Für mich ist es unglaublich, hier wieder im Viertelfinale zu stehen. Das Turnier ist sehr wichtig und etwas Besonderes für mich“, sagte der 32-jährige Mallorquiner noch auf dem Platz.
Schweizer-Duell
Für Federer wird das Viertelfinale ein besonderes: Denn er trifft nun auf seinen 34-jährigen Landsmann Stan Wawrinka. Der ehemalige French-Open-Sieger rang in einem hochklassigen Fünfsatz-Thriller, der nicht weniger als 5:09 Stunden dauerte und schon jetzt zu den besten Matches des Jahres zählt, Mitfavorit Stefanos Tsitsipas (GRE-6) mit 7:6(6),5:7,6:4,3:6,8:6 nieder. Federer führt im Head-to-Head mit seinem Landsmann mit 22:3, die bisher letzte Niederlage kam für den Weltranglisten-Dritten ausgerechnet 2015 in Roland Garros - als Wawrinka danach den Titel holte.
Selten ist ein angekündigter Schlager seinen Vorschusslorbeeren so gerecht geworden wie dieses Achtelfinal-Duell des dreifachen Grand-Slam-Siegers Wawrinka mit dem 14 Jahre jüngeren Tsitsipas. Allein der letzte Satz dauerte 74 Minuten. Während Tsitsipas im entscheidenden Durchgang nicht weniger als acht Breakbälle nicht verwertete, nutzte „Stan the man“ im 14. Game seinen zweiten Break- und Match-Ball.
„Danke für diese großen Emotionen“, meinte Wawrinka noch auf dem Court Suzanne Lenglen. „Ich weiß, ihr wartet alle schon auf euren Benoit. Aber ich hoffe, ihr seid in zwei Tagen wieder für mich da“, bezog sich der Schweizer auf das danach noch begonnene Match zwischen dem Franzosen Benoit Paire und Kei Nishikori (JPN-7). Aus diesem Duo wurde der Viertelfinal-Gegner von Nadal ermittelt.
„Ich habe einige schlechte Erinnerungen gegen Stan im Jahr 2015. Er hat mich in drei Sätzen in diesen fürchterlichen Shorts geschlagen“, hatte Federer schon davor humorvoll gemeint.
Bei den Damen qualifizierten sich Petra Martic (CRO-31) mit einem knappen Dreisatz-Sieg über die Estin Kaia Kanepi sowie die aufstrebende Tschechin Marketa Vondrousova für ein Viertelfinalduell. Letztere ließ der „halben Österreicherin“ Anastasija Sevastova (LAT-12), die in Österreich seit Jahren trainiert und ihren Wohnsitz hat, nur zwei Games.
Unter die letzten acht vorgestoßen ist auch die wieder erstarkte Britin Johanna Konta mit einem 6:2,6:4 über Donna Vekic (CRO-23). Sie trifft nun auf Vorjahresfinalistin Sloane Stephens (USA-7), 6:4,6:3-Siegerin über 2016-Titelträgerin Garbine Muguruza (ESP-19).
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