Uschi Glas: Das Schätzchen der Nation und ihre jungen Fans

Uschi Glas: Das Schätzchen der Nation und ihre jungen Fans
Die ROMY-Siegerin der ersten Stunde und Mehrfach-Gewinnerin begeht ihren 75. Geburtstag und blickt zurück.

Wenn Uschi Glas heute mit ihrem Verein „brotZeit“ eine Schule besucht, dann geschieht Merkwürdiges. Dann wollen die Schüler plötzlich Selfies mit ihr machen. Früher, so sagt sie im Interview der Deutschen Presse-Agentur, sei sie bei solchen Besuchen nur die nette ältere Dame gewesen - heute kennt man sie. Die „Fack ju Göhte“-Reihe mit ihrer Rolle als frustrierter Lehrerin Frau Leimbach-Knorr hat Uschi Glas auf dem Schulhof zum Star gemacht. Überall sonst ist sie das schon seit Jahrzehnten - spätestens seit es „zur Sache“ ging im Jahr 1968. Jetzt, am 2. März, wird das „Schätzchen“ von damals 75 Jahre. „Ich empfinde es als großes Glück, dass ich älter werden darf, dass ich gesund bin, dass ich fähig bin zu arbeiten, zu denken und mich zu bewegen. Das ist jetzt keine Koketterie oder so“, sagt sie. Aber sie sei „kein großer Selbstfeierer“.

Dabei wäre das halbe Jahrhundert im Filmgeschäft, das sie hinter sich hat, doch durchaus ein Grund, das zu tun. Glas' Karriere startete eigentlich ganz anders - als Anwaltssekretärin in München, wohin die gebürtige Niederbayerin mit 20 gezogen war. Auf einer Premierenfeier empfahl sie sich dann dem Produzenten Horst Wendtland als Schauspielanwärterin - und bekam die erste Rolle in dem Edgar-Wallace-Film „Der unheimliche Mönch“. 1966 war sie „das Halbblut Apanatschi“ an der Seite von Pierre Brice als Winnetou.

 

Uschi Glas: Das Schätzchen der Nation und ihre jungen Fans

Uschi Glas bei der Filmpremiere "Fack ju Göhte 3"

Sie nahm Schauspielunterricht, biss sich durch - und dann kam die legendäre Szene, in der sie als Barbara auf der Polizeiwache einen Beinahe-Striptease hinlegt, um die Polizisten aus dem Konzept zu bringen. Mit „Zur Sache, Schätzchen“ schrieb sie Filmgeschichte - in Schwarz-Weiß, weil damals das Budget nicht für einen Film in Farbe reichte. „Nach “Zur Sache, Schätzchen„ war ich das Lieblingskind des Neuen Deutschen Films - danach nicht mehr“, sagt Glas der dpa und meint mit dem „danach“ ihre Weigerung, sich - wie es der 1968er Zeitgeist in der Kreativbranche verlangte - öffentlich zu Willy Brandt zu bekennen. Aus ihrer konservativen Grundhaltung und ihrer Nähe zur CSU hat Glas nie einen Hehl gemacht.

Mit Filmen wie der „Lümmel von der ersten Bank“-Reihe war es danach eher die leichtere Muse, ab Mitte der 1970er Jahre war Glas dann häufiger im Fernsehen zu sehen als auf der Kinoleinwand, spielte in verschiedenen Krimis oder Rosamunde-Pilcher-Folgen mit. In diese Zeit fiel auch die erste ROMY-Verleihung 1990, bei der Uschi Glas als Beliebteste Schauspielerin ausgezeichnet wurde - es sollte nicht ihre letzte bleiben.

Uschi Glas: Das Schätzchen der Nation und ihre jungen Fans

Beliebtester Serien-Star: Uschi Glas bei der ROMY 1992

Glas' großes Kunststück: Sie schaffte alles ohne große Skandale, ohne Allüren, ohne dass jemand öffentlich ein böses Wort über die bodenständige Bayerin verliert. Es ist eine Bilderbuchkarriere, die die Mutter von drei Kindern hingelegt hat, keine Frage - auch wenn privat der ein oder andere Stolperstein lauerte. Auch auf der Leinwand oder im Fernsehen war sie nie die ganz Böse: „Ich habe nie jemanden um die Ecke gebracht und auch nicht um mich geschossen“, sagt sie. „Im Endeffekt wurden mir immer nur die Heilsbringer angetragen. Keine Ahnung, warum.“

Ihr Sohn Ben Tewaag machte eine Zeitlang regelmäßig Schlagzeilen, wie sie eine Mutter wohl ungern lesen möchte, landete im Knast - und im „Big Brother“-Haus von Sat.1. Und ihr erster Ehemann betrog sie mit einer Jüngeren. Es war das erste und einzige Mal, dass Glas öffentlich so richtig vom Leder zog und zeigte, welches Temperament in der freundlichen Dame steckt: „Ich steh' doch nicht daheim wie ein Möbelstück rum, und er geht abends schnackseln.“ Und dann war da ja noch die Sache mit ihrer Hautcreme, die der Stiftung Warentest nicht gefiel - für Uschi Glas kein Thema mehr: „Ich bin niemand, der zurückschaut“, sagt sie im dpa-Interview. „Ich mag das überhaupt nicht. Das halte ich für vergeudete Zeit.“

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