Nina Proll: „Ich bin ehrlich, verlässlich und vor allem lustig“
Sie steht auf der Bühne und schaut in den leeren Zuschauerraum des Wiener Akzent Theaters. „Ich liebe diese Atmosphäre“, sagt Nina Proll. Am 18. April wird sie, begleitet vom Trio de Salón, „Lieder eines armen Mädchens“ singen. „Ich mag die Musik der 20er- und 30er-Jahre und stehe auf Friedrich Hollaender, Kurt Weill oder Hanns Eisler. Das Bühnenbild ist reduziert, die Lieder und Texte stehen im Vordergrund.“
Mutterglück
Wie sieht sie sich als Mutter? „Die Kinder sollen Spaß mit mir haben. Sie dürfen bei mir alles machen, was nicht lebensgefährlich ist, alles ausprobieren. Ich möchte, dass sie mutig und selbstbewusst sind. Wenn sie allerdings die wenigen Grenzen überschreiten, dann bin ich sehr streng.“
Ihr Selbstbewusstsein hat sie von ihrem Vater. „Er hat mir immer das Gefühl gegeben, dass ich für ihn das tollste Wesen auf Gottes Erden bin“, sagt Proll, die heuer für die KURIER-ROMY als beste Seriendarstellerin („Braunschlag“) nominiert ist.
Ihre Rolle als Mutter in dem Film „Talea“, der gerade bei der Diagonale in Graz gezeigt wurde, hätte sie nie so spielen können, „wäre ich nicht selbst Mutter“. Sie kenne diese ewige Sehnsucht nach der Mutter. „Die Vorstellung, meine Kinder weggeben zu müssen, sie nicht mehr sehen zu können, wäre das Schlimmste.“ Die emotionalen Szenen – sie spielt eine Mutter, die im Gefängnis war und ihr Kind erst wieder sieht, als es 14 ist – seien ihr total leicht gefallen. „Ich fange irrsinnig leicht zu heulen an.“
Patchwork
Entspannung findet sie beim Yoga. „Es ist eines der wenigen Dinge, die ich konsequent seit vielen Jahren mache. Yoga tut mir gut, es hat was Meditatives. Was für andere Beten oder Religion ist, ist für mich Yoga.“ Sie sei ein typischer Steinbock, wenn es um Freundschaften gehe. „Ich brauche lange, um mich jemanden zu öffnen und nah an mich heranzulassen. Aber die, die da drin sind“, sagt Nina und zeigt auf ihr Herz, „bleiben auch da. Das ist meine Treue.“
Und ist Treue in der Ehe auch wichtig? „Natürlich ist Monogamie eine Illusion. Ein nicht zu erreichendes Ideal für jede langjährige Beziehung. Nichtsdestotrotz würde ich, wenn ich auch nur den leisesten Verdacht hegte, dass mein Gemahl auswärts spielt, ihn wahrscheinlich umbringen. Gregor sei grundsätzlich kein eifersüchtiger Mann. „Aber hin und wieder ist es mir gelungen, sogar sein Grundvertrauen zu erschüttern. Gott sei Dank.“
Prolls gute Eigenschaften überwiegen aber. „Ich bin sehr ehrlich, verlässlich und vor allem lustig, glaube ich. Wenn auch nicht so lustig wie mein Mann. Mit ihm wird es nie langweilig.“
Tipp: „Lieder eines armen Mädchens“, Nina Proll & Trio Salón, 18. 4. im Akzent Theater, www.akzent.at
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